Bosnien: Neue Präsidiumsmitglieder noch vor Amtsübernahme uneins

Sarajevo (APA) - Noch bevor die drei neuen Mitglieder von Bosniens Staatspräsidium ihr Amt angetreten sind, ist es bereits zu öffentlichen D...

Sarajevo (APA) - Noch bevor die drei neuen Mitglieder von Bosniens Staatspräsidium ihr Amt angetreten sind, ist es bereits zu öffentlichen Disputen gekommen. Nachdem das neue kroatische Präsidiumsmitglied, Zeljko Komsic, in einem Gespräch mit dem kroatischen TV-Sender HRT eine Klage gegen Zagreb wegen der Peljesac-Brücke in Aussicht gestellt hatte, reagierte sein serbischer Amtskollege Milorad Dodik.

Er werde eine eventuelle Klage gegen Kroatien beim Internationalen Seegerichtshof nicht unterstützen. Sie wäre für Bosnien-Herzegowina nicht produktiv, meinte Dodik im bosnischen TV-Sender TV1. Die Ankündigung seines kroatischen Präsidiumskollegen sei „voreilig“ gewesen, so der bosnisch-serbische Politiker.

Die von der EU geförderte strategisch wichtige Brücke soll in Süddalmatien das kroatische Festland mit der Halbinsel Peljesac verbinden. Die Brücke wurde notwendig, weil die Region Dubrovnik im Süden Kroatiens durch einen schmalen Abschnitt, der zu Bosnien und Herzegowina gehört, vom Rest des Landes getrennt ist.

Nach Meinung von Komsic wird die Brücke über das zu Bosnien-Herzegowina gehörende Meer verlaufen. In Sarajevo war in früheren Jahren immer wieder auch die Befürchtung zu hören, dass die Brücke Bosnien den international garantierten Zugang zum offenen Meer versperren würde.

Unzufrieden ist Dodik auch wegen der Äußerung von Komsic, dass Bosnien den Kosovo als unabhängigen Staat anerkennen sollte. Das politische Abenteuertum von Komsic werde nicht zur Zusammenarbeit beitragen und werde Bosnien noch tiefer in den Abgrund stürzen, wurde Dodik vom Belgrader TV-Sender RTS zitiert. Wegen Widerstands der Serben hat Bosnien den Kosovo bisher nicht anerkannt.