Thomas Cook Airlines sieht sich für harten Brexit gut gerüstet
London (APA/Reuters) - Der britische Ferienflieger Thomas Cook Airlines fühlt sich für einen harten Brexit gewappnet - hält aber einen vorüb...
London (APA/Reuters) - Der britische Ferienflieger Thomas Cook Airlines fühlt sich für einen harten Brexit gewappnet - hält aber einen vorübergehenden Stillstand im Flugbetrieb für möglich, falls Großbritannien ohne Abkommen aus der EU ausscheidet.
Für alle Fluglinien sei es zwar essenziell, dass die wichtigsten Vorschriften für die Luftfahrt noch vor dem EU-Austritt Großbritanniens angepasst würden, sagte der Chef der Flugzeugflotte des Reisekonzerns, Christoph Debus, in Berlin. „Aber selbst im Falle eines Brexits ohne Abkommen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.“ Dennoch hält es Debus für möglich, dass Ende März viele Flugzeuge zwischen Großbritannien und der EU am Boden bleiben, wenn die Politik sich nicht rechtzeitig einigt. „Es ist nicht auszuschließen, dass der Flugverkehr einen Tag oder eine Woche steht.“
Thomas Cook und die deutsche Tochter Condor sondieren verschiedene Modelle, um sicherzustellen, dass der Flugbetrieb dann möglichst reibungslos weitergehen könnte. „Ich glaube, dass unsere Lösung auch bei einem unkontrollierten Brexit hält“, sagte Debus. Großbritannien verlässt Ende März 2019 die Europäische Union EU), aber wegen stockender Verhandlungen sind die künftigen Beziehungen zwischen beiden Parteien noch ungeklärt. Die Situation sei für Airlines sehr schwierig, sagte Debus vor Journalisten. „Wir müssen uns in einer Situation politischer Unsicherheit auf einen No-Deal-Szenario vorbereiten.“
Offen sei, wie es mit Sicherheitsstandards, den Eigentümerregeln und den Verkehrsrechten weitergehe: Mit dem Ausscheiden des Landes aus der EU droht britischen Fluggesellschaften der Verlust sämtlicher Flugrechte innerhalb der Staatengemeinschaft, falls es keinen Ersatz für das EU-Regelwerk gibt. Auch den Flugverkehr zwischen Großbritannien und den USA regeln bisher EU-Abkommen.
Neben den Verkehrsrechten seien auch die Sicherheitsstandards und die Eigentumsregeln wichtig für die Branche, betonte Debus. Fluggesellschaften müssen mindestens zu 50 Prozent plus einer Aktie von heimischen Eigentümern beherrscht werden. Dies betrifft alle Airlines mit Sitz in Großbritannien und Töchter in anderen EU-Ländern.
Auch der Chef von Europas größtem Billigflieger Ryanair, Michael O‘Leary, hat wiederholt vor einem harten Brexit und den Folgen für die Airlines gewarnt. O‘Leary hat ebenso wie Debus für eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren plädiert. Damit sollte der Status Quo festgeschrieben werden und man hätte mehr Zeit, um etwa Verkehrsrechte oder Eigentumsregeln neu festzulegen.
~ ISIN GB00B1VYCH82 WEB http://www.thomascookgroup.com/ ~ APA432 2018-10-12/15:59