Mode und Handys für ein reines Gewissen: „Wear Fair“-Messe in Linz
Linz (APA) - Faire und umweltfreundliche Mode wird von 12. bis 14. Oktober in der Linzer Tabakfabrik geboten. Die laut Veranstaltern größte ...
Linz (APA) - Faire und umweltfreundliche Mode wird von 12. bis 14. Oktober in der Linzer Tabakfabrik geboten. Die laut Veranstaltern größte Messe für ökofairen Lifestyle in Österreich, „Wear Fair+mehr“, findet bereits zum elften Mal statt. Erwartet werden 13.000 Besucher. 180 Aussteller aus dem In- und Ausland zeigen neben Mode und Accessoires auch Alltagsgegenstände bis hin zu fairen Handys.
Kann Mode bio sein, Fair Trade oder beides oder gar regional? Kann man sich das leisten? Wer im Kleidungsbereich ein reines ökologisches und soziales Gewissen haben möchte, muss sich zunächst im Dickicht der Gütesiegel einen Überblick verschaffen. Grundsätzlich verlassen kann man sich auf das Fair-Trade-Siegel, wie man es auch von Lebensmitteln kennt, erklärte Konrad Rehling von Südwind bei der Presseführung am Freitag. Derzeit gibt es das Siegel allerdings nur für Baumwolle. Zudem beinhaltet es zwar einige Umwelt-Kriterien, über bio oder nicht, sagt es aber nichts aus. Hier sei es ratsam auf die Kennzeichnung „Global Organic Textil Standard“ (GOTS) - leider wieder nur für Baumwolle - zu achten.
Dass es möglich ist, auch erschwingliche Kleidung aus fairer Produktion herzustellen zeigt „Gary Mash“ aus der Obersteiermark. Das Label bietet Kleidung, aber auch Schmuck, Taschen oder Alltagsgegenstände wie Kaffeebecher an. Die Textilien werden in zertifizierten Betrieben in Südindien gefertigt, erläuterte Geschäftsführerin Sarah Schanes. Die Preise liegen im mittleren Bereich, vergleichbar mit gängigen Modemarken: ein Oberteil rund 40 Euro, eine Strickjacke rund 80 Euro. Die Produkte werden in diversen Geschäften - vor allem Weltladen-Filialen - sowie über einen Online-Shop verkauft.
Einen anderen Zugang hat beispielsweise Jürgen Brand, der konsequent auf Regionalität setzt, wie er anhand einer Jacke erklärt: österreichisches Leinen, heimische Wolle, verbrämt mit Blaudruck aus dem Mühlviertel, versehen mit Knöpfen aus einer Manufaktur im 23. Wiener Gemeindebezirk, genäht in der Buckligen Welt. Schwierig wird es bei Baumwolle, aber auch Reißverschlüsse oder Nähseiden seien nicht aus österreichische Produktion zu bekommen, schildert der Jungunternehmer, der dann zumindest bei europäischen Erzeugnissen bleibt. Preislich liegt er deutlich höher - etwa bei 200 Euro für eine Hose oder 500 Euro für eine Herrenjacke.
Ein Schwerpunkt der Messe widmet sich heuer der IT. Unter anderem ist das niederländische Unternehmens Fairphone zu Gast, das nach eigenen Angaben das fairste Smartphone der Welt produziert. Die deutsche Nager IT präsentiert die „erste faire Computer-Maus“ und das Wiener Start-Up refurbed verkauft erneuerte elektronisch Geräte wie Handys, Laptops und Tablets, die bis zur Hälfte günstiger sind und helfen, Elektroschrott zu vermeiden.
(S E R V I C E - www.wearfair.at)