Orthodoxe Bischöfe in der Ukraine planen Vereinigungskonzil
Kiew/Moskau (APA) - Mit Unterstützung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel wollen orthodoxe Bischöfe in der Ukraine eine vereint...
Kiew/Moskau (APA) - Mit Unterstützung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel wollen orthodoxe Bischöfe in der Ukraine eine vereinte ukrainisch-orthodoxe Kirche gründen. Das Kiewer Patriarchat bereite ein Vereinigungskonzil von Bischöfen aller bestehenden drei orthodoxen Kirchen vor, teilte ein Sprecher des Patriarchats am Freitag laut Kathpress mit.
Die Bischofsversammlung solle das Oberhaupt der neuen autokephalen (eigenständigen) ukrainisch-orthodoxen Landeskirche wählen, das dann von Konstantinopel den „Tomos“, die Bulle, über die Verleihung der Autokephalie bekommen. Die mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche lehnt das Vereinigungskonzil ab. Man wolle nicht mit Vertretern des Kiewer Patriarchats, die „verschiedene Verbrechen“ begangen hätten, eine gemeinsame Kirche gründen, sagte ein Kirchensprecher der Nachrichtenagentur Interfax.
Das Leitungsgremium des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel hatte am Donnerstag die Bildung einer eigenständigen ukrainisch-orthodoxen Landeskirche befürwortet. Zugleich erkannte es zwei vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespaltene Kirchen in der Ukraine an. Die Konstantinopler Synode hob den von der russisch-orthodoxen Kirche verhängten Kirchenbann gegen den ukrainischen Oberhirten, Patriarch Filaret von Kiew, und den Primas der kleineren, bereits 1920 gegründeten „Ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche“, Metropolit Makarij, auf.
Die Entscheidung sorgte für kontroverse Reaktionen. Während der ukrainische Präsident Petro Poroschenko die Ankündigung als „großen Sieg des von Gott geliebten ukrainischen Volkes über die Moskauer Dämonen“ begrüßte, verurteilte die russisch-orthodoxe Kirche sie als „Invasion des Patriarchats von Konstantinopel in das kanonische Gebiet der russischen Kirche“. Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, warf Konstantinopel einen Verstoß gegen das Kirchenrecht vor. Das Leitungsgremium der russisch-orthodoxen Kirche, der Heilige Synod, werde am Montag in der weißrussischen Hauptstadt Minsk über seine Antwort auf die „gesetzeswidrige Handlung“ beraten.