London warnt vor Stromengpässen in Nordirland bei „hartem Brexit“

London (APA/AFP) - Die britische Regierung hat am Freitag vor Stromengpässen in Nordirland gewarnt, sollte der Brexit ohne ein Abkommen mit ...

London (APA/AFP) - Die britische Regierung hat am Freitag vor Stromengpässen in Nordirland gewarnt, sollte der Brexit ohne ein Abkommen mit der EU vollzogen werden. Nordirland gehört demselben Strommarkt an wie das EU-Mitglied Irland - mit dem Ausscheren Großbritanniens aus dem europäischen Binnenmarkt würden die bestehenden Regelungen für die britische Provinz Nordirland aber nicht mehr gelten.

„Die EU-Regeln würden nicht für Nordirland gelten, womit Kernbestandteile des gemeinsamen Strommarktes keine rechtliche Grundlage mehr hätten“, erklärte die britische Regierung. Alle Seiten müssten dann neue Handelsverträge für die Stromversorgung anschließen.

Die britische Regierung verwies zudem darauf, dass auch Nutzer von Streaming-Diensten wie Netflix oder Spotify nach dem Brexit durch die Finger schauen könnten. Wenn Großbritannien aus dem gemeinsamen Digitalmarkt ausschert, könnten die Nutzer bei Reisen ins EU-Ausland den Zugang zu ihren Accounts verlieren.

Premierministerin Theresa May ringt mit der EU um eine vertragliche Vereinbarung für den Brexit. Die Zeit drängt: Der EU-Austritt Großbritanniens ist für den 29. März geplant. Die Verhandlungen kamen aber in den vergangenen Monaten wegen Streits über die künftige Grenze zwischen Irland und Nordirland und unterschiedlicher Vorstellungen zu den künftigen Handelsbeziehungen kaum voran.

Innenpolitisch ist May mit Widerstand von Brexit-Hardlinern in ihrer konservativen Partei unter Druck. Brüssel und London hoffen, beim EU-Gipfel kommende Woche einen Durchbruch bei den Verhandlungen zu erzielen.