Fall Khashoggi - IFW-Chefin Lagarde „entsetzt“

Istanbul/Nusa Dua (APA/AFP) - IWF-Chefin Christine Lagarde hat sich entsetzt über die Berichte zum verschwundenen saudi-arabischen Journalis...

Istanbul/Nusa Dua (APA/AFP) - IWF-Chefin Christine Lagarde hat sich entsetzt über die Berichte zum verschwundenen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi gezeigt. „Menschenrechte, Informationsfreiheit sind grundlegende Rechte und entsetzliche Dinge wurden berichtet, und ich bin entsetzt“, sagte Lagarde am Samstag beim Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der indonesischen Insel Bali.

Sie halte vorerst an ihrer Teilnahme an dem Wirtschaftstreffen fest, das in diesem Monat in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad stattfinden soll, sagte Lagarde. Sie müsse die Geschäfte des IWF „in allen Ecken der Welt und mit vielen Regierungen“ führen und werde in den kommenden Tagen Informationen über den Fall „sehr aufmerksam“ verfolgen. „Wenn ich ein Land besuche, sage ich immer meine Meinung“, kündigte sie an.

Bei dem „Wüsten-Davos“ genannten Wirtschaftsgipfel vom 23. bis 25. Oktober will Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman sein ambitioniertes Reformprogramm präsentieren und bei ausländischen Wirtschaftsvertretern um Investitionen werben. Nach dem Verschwinden Khashoggis gingen bereits zahlreiche westliche Unternehmen auf Distanz. Medienunternehmen wie Bloomberg, „Financial Times“, „The New York Times“ und „The Economist“ erklärten, nicht mehr als Sponsoren zur Verfügung zu stehen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Rande des IWF-Treffens, nach jetzigem Stand werde er zu dem Wirtschaftstreffen in Saudi-Arabien reisen. Neue Informationen zum Fall Khashoggi werde er „natürlich mit berücksichtigen“, fügte er hinzu.

Von Khashoggi fehlt seit einem Besuch im Konsulat seines Landes in Istanbul vor eineinhalb Wochen jede Spur. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass der Regierungskritiker bei seinem Besuch im Konsulat am 2. Oktober von saudi-arabischen Agenten ermordet wurde. Saudi-Arabien bestreitet dies, ist bisher aber den Beweis dafür schuldig geblieben, dass Khashoggi das Gebäude lebend verließ.

Saudi-Arabiens Innenminister wies Berichte über einen Auftragsmord am Samstag zurück. Es handle sich dabei um „unbegründete Anschuldigungen und Lügen“, sagte Prinz Abdel Asis bin Saud bin Najef laut der staatlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA.

(Alternative Schreibweise: Dschamal Chaschukdschi)

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