Weidmann: Sehe Anzeichen für Deeskalation im Handelsstreit USA-China

Nusa Dua (APA/Reuters) - Der Präsident der deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, sieht Anzeichen für eine vorsichtige Entspannung des Handels...

Nusa Dua (APA/Reuters) - Der Präsident der deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, sieht Anzeichen für eine vorsichtige Entspannung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. „Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass der globale Aufschwung sich fortsetzt“, sagte er am Samstag auf dem zu Ende gehenden Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Bali.

Nach seiner Wahrnehmung hätten auf dem Treffen die USA und China erkennen lassen, dass sie beide nicht an einer weiteren Eskalation interessiert seien. Allgemein sei die Stimmung bei dem Treffen so, dass die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zuspitzung beim Thema Handel abgenommen habe.

Bei dem Treffen habe der Grundton vorgeherrscht, dass die noch guten Zeiten die Gelegenheit böten, mit Reformen die Wachstumskraft zu stärken und die weltweit hohen Schulden abzubauen. Für Italien sehe er aber keinen Spielraum, die Ausgaben mit höher als bisher geplanten Schuldenaufnahmen hochzufahren. Dass die Regierung dieses tue, halte er für „bedenklich“, sagte Weidmann und erinnerte an die europäischen Schuldenregeln. Mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sagte er, es wäre Zeit, den lange expansiven Kurs anzupassen.

Bestimmendes Thema auf Bali war die Gefahr eines Handels- und Währungskriegs. Die G-20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer, die am Rande der Tagung zusammentrat, hatte namentlich die USA und China aufgerufen, ihre Streitigkeiten beizulegen. Beide Länder überziehen sich seit Monaten mit Sonderzöllen. Die argentinische G-20-Präsidentschaft hatte erklärt, die Staatengruppe könne zwar Unterstützung bieten, letztlich lösen könnten die Konflikte aber nur die direkt Beteiligten.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte in einem Gespräch mit Chinas Notenbankchef Yi Gang Sorgen über die aktuelle Schwäche des Yuan geäußert. Währungsfragen sollten daher auch im Rahmen weiterer Handelsgespräche zwischen den USA und China ein Thema sein.

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz und Weidmann bemühten sich auf Bali, die Sorgen vor einem Handelskrieg mit einschneidenden Folgen für die Weltwirtschaft zu dämpfen. Scholz machte Signale aus, die Anlass zur Zuversicht gäben, wie die jüngste Handelsvereinbarungen der USA mit Mexiko und Kanada. Weidmann bezeichnete die deutlichen Kursrückgänge an den Börsen in den vergangenen Tagen und das etwas schwächere Wachstum der Weltwirtschaft als Normalisierung.

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