Pro Asyl ruft zu Teilnahme an Demonstration gegen Hass in Berlin auf
Berlin (APA/AFP) - Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat zur Teilnahme an der Großdemonstration gegen Hass und Ausgrenzung in Berlin a...
Berlin (APA/AFP) - Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat zur Teilnahme an der Großdemonstration gegen Hass und Ausgrenzung in Berlin aufgerufen. „Es geht um mehr als Flüchtlingspolitik“, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Samstag. Es gehe „um das Fundament des Zusammenlebens“ in Deutschland und Europa.
„Wir sind an einem Punkt, an dem Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit auf der Kippe stehen und von uns wieder erkämpft werden müssen.“ Derzeit werde „das Recht, unveräußerliche Rechte zu haben“, wieder in Frage gestellt, kritisierte Burkhardt und nannte in diesem Zusammenhang unter anderem den Zugang zum Recht auf Schutz und Asyl.
Aufgerufen zu der am Samstagmittag beginnenden Demonstration für eine offene und solidarische Gesellschaft hat das Bündnis „Unteilbar“, das aus tausenden Vereinen, Verbänden und Organisationen besteht. Die Veranstalter erwarten etwa 40.000 Teilnehmer. Dem Bündnis schlossen sich etliche kirchliche Organisationen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und Parteien an.
Auch SPD-Chefin Andrea Nahles rief zur Teilnahme an der Kundgebung auf. „Wir müssen Gesicht zeigen für eine solidarische Gesellschaft, für unseren Sozialstaat, für ein friedliches und respektvolles Miteinander“, erklärte sie am Samstag. „Für uns ist klar: Unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Grundwerte sind #unteilbar!“
Zuvor hatte bereits der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) seine Unterstützung zum Ausdruck gebracht. Es sei „ein großartiges Signal, dass so viele auf die Straße gehen und klare Haltung zeigen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Eine gesellschaftliche Vielfalt bei Herkunft, Hautfarben, Religionen und Lebensstil sei eine Bereicherung, keine Bedrohung.
Unterstützt wird das Bündnis außerdem von Künstlern, Wissenschaftern und anderen Intellektuellen wie dem Satiriker Jan Böhmermann und der Band „Die Ärzte“. Bei einer ähnlichen Demonstration „gegen Rassismus, Diskriminierung und Nationalismus“ werden auch in Frankfurt am Main am Samstag (13.30 Uhr) laut den Veranstaltern tausende Teilnehmer erwartet.
„Mit großer Erleichterung und Zustimmung begrüßen Überlebende des Holocaust im Internationalen Auschwitz Komitee die heutigen Demonstrationen gegen den erstarkenden Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Deutschland. Das verstärkte, gewaltbereite Aufkommen von Antisemitismus, Rassismus und Haß gerade in Deutschland ist für sie angesichts ihrer eigenen Erinnerungen an Haß und Verfolgung eine essentielle Herausforderung und besorgt sie im Blick auf die Entwicklung in Europa besonders“, heißt es in einer Pressemitteilung des „Internationalen Auschwitz Komitees“ am Samstag. Christoph Heubner, Exekutivvizepräsident des Komitees, betonte: „Die Überlebenden von Auschwitz sind den breiten Bündnissen von Initiativgruppen, Kirchen, Parteien und Gewerkschaften dankbar, die heute in Deutschland den Reichtum und die Vielfalt der Demokratie gegen politische Verkalkung, Engstirnigkeit, Abschottung und Haß deutlich werden lassen.“