Internationale Pressestimmen zum Fall Khashoggi
Istanbul (APA/dpa) - Zum Verschwinden des saudi-arabischen Regimekritikers Jamal Khashoggi schreiben die Zeitungen am Samstag:...
Istanbul (APA/dpa) - Zum Verschwinden des saudi-arabischen Regimekritikers Jamal Khashoggi schreiben die Zeitungen am Samstag:
„Times“ (London):
„Wenn Saudi-Arabien nicht Klarheit schafft, wäre es möglich, dass die USA und europäische Staaten einen Stopp der Waffenverkäufe an das Königreich anstreben. Das hätte Auswirkungen auf Saudi-Arabiens Stellvertreterkrieg mit dem Iran im Jemen. Zudem würde dadurch Saudi-Arabiens Position als wichtigster arabischer Verbündeter Washingtons bei der gemeinsamen Eindämmung des militärischen Abenteurertums des Iran in der Region beschädigt werden. Angesichts der für die kommenden Wochen von den USA geplanten Verhängung von Erdöl-Sanktionen gegen Teheran ist jedoch die Unterstützung Saudi-Arabiens unbedingt erforderlich, um Engpässe bei der Versorgung einer nach Öl dürstenden Weltwirtschaft zu vermeiden.“
„De Telegraaf“ (Amsterdam):
„US-Geheimdienste vermuten, dass Kronprinz Mohammed bin Salman persönlich den Auftrag gab, den systemkritischen Jamal Khashoggi hart anzupacken. Dieser Kronprinz ist Ende des Monats Gastgeber einer Investorenkonferenz in Riad, die auch gut bekannt ist unter dem Beinamen ‚Davos in der Wüste‘. Nun fragt sich der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra, ob seine Teilnahme noch angebracht wäre. Medienunternehmen ziehen sich zurück und Spitzenunternehmer erwägen fernzubleiben. Amerikanische Senatoren drohen mit Sanktionen. Unter diesen Umständen wäre es tatsächlich ein schlechtes Signal, wenn Hoekstra auf der Konferenz des Kronprinzen erscheinen würde, der stark damit beschäftigt ist, sein Land in einen Pariastaat umzuwandeln.“
(Alternative Schreibweise: Dschamal Chaschukdschi)