Bayern-Wahl: CSU verlor und verfehlte Absolute - Grüne auf Platz zwei

München (APA/AFP/dpa/Reuters) - Bei der Landtagswahl im süddeutschen Bundesland Bayern hat die bisher allein regierende CSU die absolute Meh...

München (APA/AFP/dpa/Reuters) - Bei der Landtagswahl im süddeutschen Bundesland Bayern hat die bisher allein regierende CSU die absolute Mehrheit Prognosen zufolge klar verfehlt. Laut den TV-Sendern ARD und ZDF kamen die Christlichsozialen am Sonntag auf 35,5 Prozent. Zweite Kraft wurde mit 18,5 bis 19 Prozent die Grünen. Es folgen die Freien Wähler mit 11,5 Prozent, die AfD zog mit elf Prozent in das Landesparlament ein.

Die CSU von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hätte damit mehr als zehn Prozentpunkte verloren. Sie hatte bisher mit absoluter Mehrheit regiert und bräuchte jetzt zum Weiterregieren einen oder mehrere Koalitionspartner. In Umfragen vor der Wahl hatte die CSU zum Teil freilich sogar noch schlechter abgeschnitten. Söder hatte am Freitag zum Wahlkampfabschluss auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach München geholt.

Die SPD, die mit den Unionsparteien CDU/CSU in Deutschland auf Bundesbene eine Große Koalition bildet, wurde ebenfalls abgestraft und rutschte demnach mit 9,5 bis zehn Prozent auf einen historischen Tiefstand ab. Die FDP muss mit fünf Prozent um den Wiedereinzug in den Landtag zittern. Die Linke verfehlte mit 3,5 Prozent erneut den Sprung in den Landtag.

Die CSU kommt den Angaben zufolge auf 74 bis 79 Sitze im neuen Landtag, die Grünen erreichen 40 Mandate, die Freien Wähler kommen auf 24 bis 25 Sitze. Die AfD erreicht demnach 23 bis 24 Mandate, die SPD kommt auf 20 bis 21 Sitze und die FDP auf elf Mandate. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Angaben bei etwa 72,5 Prozent.

Eine bürgerliche Koalition aus CSU, Freien Wählern und FDP gilt intern bei der CSU gegenüber einem schwarz-grünen Bündnis als das favorisierte Modell. Besonders bei der inneren Sicherheit fürchten die Christsozialen, in einer Koalition mit den Grünen ansonsten einen Verlust einer ihrer Kernkompetenzen. So bekämpften die Grünen das von Ministerpräsident Markus Söder auf den Weg gebrachte neue Polizeiaufgabengesetz massiv und forderten Korrekturen.

Für die Regierungsbildung ist in Bayern wegen der Verfassung wenig Zeit. Spätestens am 22. Tag nach der Wahl muss der neue Landtag das erste Mal zusammenkommen, innerhalb einer Woche muss dann der Ministerpräsident gewählt werden. Das heißt, dass die konstituierende Landtagssitzung spätestens am 5. November stattfinden muss, die Wahl des Ministerpräsidenten spätestens am 12. November.

Falls in dieser Sitzung kein Kandidat eine einfache Mehrheit bekommt, gibt es einmalig nochmals drei Wochen Aufschub für die Wahl des Regierungschefs. Sollte danach noch immer kein Ministerpräsident gewählt sein, sind Neuwahlen vorgeschrieben.

(Überblick)