Bergdoktor auf Visite in Schwaz
Das Schwazer Bezirkskrankenhaus war kürzlich wieder Drehort für den „Bergdoktor“. Für Hauptdarsteller Hans Sigl haben die Drehs hier „etwas von Freiluftspielen“. Auch Mark Keller liebt die Location.
Von Angela Dähling
Schwaz –Es ist ungewöhnlich ruhig an diesem Samstagmorgen in der Lichthalle des Schwazer Bezirkskrankenhauses. Auf den wellenförmig angeordneten Stuhlreihen, wo sonst Patienten „Schlange sitzen“, herrscht gähnende Leere. Ganz hinten beim MRT-Raum ist dafür umso mehr los. Der Grund ist Dr. Martin Gruber. Besser bekannt als der „Bergdoktor“.
Durch jede Menge filmtechnisches Equipment und Dutzende Produktions-Mitarbeiter bahnt sich Hauptdarsteller Hans Sigl im schmucken Sakko seinen Weg zum MRT. An seiner Seite im weißen Kittel: Dr. Alexander Kahnweiler alias Mark Keller. Dann schließt sich die Tür zum MRT-Raum und es wird mucksmäuschenstill: „Achtung, wir drehen!“, schallt es durch die Lichthalle. Was genau gedreht wird, bleibt geheim. Szenenfotos sind nicht gestattet. Es soll ja spannend bleiben für die riesige Bergdoktor-Fangemeinde.
Das Schwazer Krankenhaus hat durch die TV-Serie eine beachtliche Bekanntheit erlangt. „Wir haben eine Praktikantin aus Berlin derzeit hier. Sie wollte unbedingt zu uns, weil wir das Bergdoktor-Krankenhaus sind“, erzählt Krankenhaus-GF Margit Holzhammer lachend. In den Galerien der oberen Stockwerke drücken sich bereits einige Patienten ans Geländer und verfolgen neugierig die Arbeiten des 69. Drehtages. „Das hat hier mitunter was von Freiluftspielen vor ausverkauften Rängen“, meint „Bergdoktor“ Hans Sigl schmunzelnd. Wie steht es denn um sein medizinisches Wissen? „Das ist noch nicht mal Halbwissen. Ein Achtel-Wissen vielleicht. Mich interessieren weniger medizinische Inhalte, sondern eher, Dr. Gruber emotional darzustellen und Kanten zu finden“, erzählt Sigl zwischen zwei Einstellungen. Er mag die Beständigkeit, die die Serie ihm biete, und das familiäre Team, verrät er, um dann mit Mark Keller zu scherzen. Die beiden sind über die Jahre zu Freunden geworden. Sigl: „Wie sehr wir uns lieben, kann man am 27. Oktober bei ,Verstehen Sie Spaß?‘ sehen.“
„Das Drehen hier ist Spaß und einfach schöne Lebenszeit“, meint Mark Keller, dem das Komödiantische an seiner Rolle des „verrückten Arztes“ besonders gefällt. Am Handy zeigt er selbstgedrehte Aufnahmen von der Bergdoktor-Gala in Ellmau. „Martin, mein einziger Freund!“ Dieser Satz, den er so oft in der Serie sagt, rufen ihm die Fans dabei entgegen. Keller freut’s. Für beide Darsteller ist Ellmau zur zweiten Heimat geworden, schließlich verbringen sie dort drehbedingt immer wieder ein gutes halbes Jahr. In der Ellmauer Tennishalle befinden sich übrigens nachgebaute OP-Räume für den Bergdoktor. Keller kennt sich aber auch im Zillertal aus. Seine Söhne haben in Finkenberg Skifahren gelernt.
Dafür, dass medizinisch beim Bergdoktor alles plausibel ist, sind Pablo Hagemeyer (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie) und die gelernte Krankenschwester Franziska Rambousek zuständig, die immer einen fachlichen Blick über das Drehbuch werfen. Rambousek wirkt als Krankenschwester Franzi auch vor der Kamera mit, wenn der Handgriff einer Fachkraft gefragt ist. „Ich habe als Komparse vor acht Jahren begonnen. 2016 wurde ich von der Produktionsfirma dann angestellt“, erzählt die Ebbserin.
Apropos Komparsen: 24 sind an diesem Samstag als Ärzte, Schwestern und Besucher im Einsatz – auf den mitunter stundenlang gewartet wird. Warten gehört beim Arzt und beim Film halt dazu. Immerhin versorgt ein eigener Koch das Team, bis die letzte Klappe fällt. Übrigens: Was an diesem Tag im BKH Schwaz gedreht wird, wird 2019 innerhalb von nur fünf Minuten über den Bildschirm flimmern.