Trump gibt nach Fund von Paketbomben den Medien eine Mitverantwortung

Los Angeles/Washington (APA/Reuters/AFP) - US-Präsident Donald Trump hat den Medien nach den jüngsten Paketbombensendungen an mehrere demokr...

Los Angeles/Washington (APA/Reuters/AFP) - US-Präsident Donald Trump hat den Medien nach den jüngsten Paketbombensendungen an mehrere demokratische Politiker sowie an den TV-Sender CNN eine Mitverantwortung gegeben.

Jegliche Attacken oder Drohungen mit politischer Gewalt seien ein Angriff auf die Demokratie selbst, sagte Trump am Mittwoch vor Anhängern. Die Medien hätten jedoch die Verantwortung, „die endlose Feindseligkeit und die konstant negativen und oft falschen Angriffe und Geschichten zu beenden“.

Die US-Bundespolizei FBI hat insgesamt mindestens sieben verdächtige Pakete abgefangen. Sie waren unter anderem an Ex-Präsident Barack Obama, die frühere demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die demokratische Kongressabgeordnete Maxine Waters, aber auch an den US-Fernsehsender CNN adressiert.

Die kalifornische Abgeordnete Waters ist eine scharfe Kritikerin Trumps. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem „Terrorakt, der darauf abzielt, unsere freie Presse und die Anführer unseres Landes durch Gewalttaten zu untergraben“.

CNN-Chef Jeff Zucker warf Trump vor, die Folgen seiner wiederholten Medienschelte vollkommen zu unterschätzen. „Es gibt einen totalen und völligen Mangel an Verständnis im Weißen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien“, sagte Zucker. „Der Präsident, und insbesondere der Pressesprecher des Weißen Hauses, sollten verstehen, dass ihre Worte Folgen haben.“

CNN wird von Trump immer wieder der Verbreitung von Falschnachrichten bezichtigt. Trump verurteilte ebenso wie sein Vize Mike Pence die „versuchten Anschläge“ auf „Obama, die Clintons, CNN und andere“ als abscheulich. Die Täter würden mit aller Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen.

Der Zwischenfall trifft eine seit dem Amtsantritt Trumps zutiefst gespaltene Gesellschaft. Viele Amerikaner beklagen eine zunehmende Aggressivität sowohl in der politischen Debatte als auch im täglichen Zusammenleben.

Zwei Wochen vor den US-Kongresswahlen schockierten die Sprengsätze die USA. Vor seiner Kritik an den Medien hatte Trump noch „abscheulichen Taten“ gesprochen und zur Geschlossenheit aufgerufen.

Auch Obamas früherer Justizminister Eric Holder erhielt eine Paketbombe. Ein vermeintlich an den demokratischen Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, geschickter Sprengsatz stellte sich laut US-Medien als falscher Alarm heraus. Der New Yorker Sitz von CNN, der überwiegend kritisch über Trump berichtet und deswegen von Trump attackiert wird, wurde nach Entdeckung der Postsendung evakuiert. Konkret war die gefährliche Lieferung an den ehemaligen CIA-Direktor John Brennan adressiert, der als Experte für CNN auftritt und ein scharfzüngiger Trump-Kritiker ist.

Zu Schaden kam durch die Sprengsätze niemand. Den Behörde zufolge ähneln sich die Postsendungen, ein FBI-Agent bezeichnete den Inhalt als Rohrbomben. Als Absender stand der Name der demokratischen Politikerin Debbie Wasserman Schultz auf den Umschlägen. Der New Yorker Polizeichef James O‘Neill sagte auf CNN, noch sei unklar, ob hinter den Postsendungen ein Einzeltäter oder ein Netzwerk stehe. Er gehe aber davon aus, dass der oder die Täter in den kommenden Tagen gefasst würden.

Die demokratischen Spitzenpolitiker Nancy Pelosi und Chuck Schumer warfen Trump am Mittwoch vor, wiederholt „physische Gewalt“ hingenommen zu haben und „die Amerikaner mit seinen Worten und Taten zu spalten“. Ex-Außenministerin Clinton, die Trump bei der Präsidentschaftswahl 2016 unterlegen war, bezeichnete die Sprengsätze als Ausdruck der „beunruhigenden Zeiten“, welche die USA durchmachten. Das Land sei durch „tiefe Spaltungen“ geprägt.