Eliassons Bühne aus Licht: Lob und Tadel für Berliner Barockoper
Berlin (APA/dpa) - Mit gemischten Reaktionen ist am Sonntag die Premiere der Barockoper „Hyppolite et Aricie“ von Jean-Philippe Rameau in Be...
Berlin (APA/dpa) - Mit gemischten Reaktionen ist am Sonntag die Premiere der Barockoper „Hyppolite et Aricie“ von Jean-Philippe Rameau in Berlin aufgenommen worden. Die vom dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson mitgestaltete Produktion bekam vom Premierenpublikum vor allem wegen der Interpreten beste Noten, die Inszenierung kam weniger gut an.
Das Freiburger Barockorchester und der Chor der Staatsoper unter Leitung von Simon Rattle wurden vom Publikum gefeiert. Regisseurin und Choreografin Aletta Collins musste sich dagegen einige Buhrufe gefallen lassen.
Eliasson, der gerade wieder in die Liste der zehn weltweit bekanntesten Künstler aufgenommen wurde, hatte Bühnenbild, Licht und Kostüme gestaltet. Dabei ließ er die leere Bühne über drei Stunden weitgehend im Dunklen. Von einer Discokugel bis zu funkelnden Paillettenkleidern - Lichtstrahlen und tausendfache Spiegelungen erhellten aber immer wieder das Szenenbild. Der Däne kleidete die Figuren in abstrakte Kostüme - von barocker Opulenz war nicht viel zu sehen.
Eifersucht, Keuschheit, Inzest – die beiden Paare in dieser „lyrischer Tragödie“ Hippolyte und Aricie sowie Thesee und Phedre erleben am eigenen Leib wie es ist, Spielfiguren der Götter zu sein. Diana, Jupiter, Pluto und Neptun verwickeln ihre irdischen Gestalten in einen Machtkampf – doch am Ende siegt die Liebe.
Gefeiert wurden vor allem die Damen, allen voran Magdalena Kozena (Phedre), Anna PrGeohaska (Aricie), Adriane Queiroz (Oenone) und Elsa Dreisig (Diane).
Vor der Premiere hatte Eliasson gesagt, er habe sich bei den Vorbereitungen an seine Erlebnisse in den Berliner Techno-Clubs erinnert. Nebel, Licht, Bässe und viel Haut – im Dunst der Clubs habe er erlebt, wie sich heute ausschweifender Barock anfühlen könnte.
Die Uraufführung 1733 in Paris hatte einen Skandal ausgelöst. Mit 50 Jahren hatte Rameau seine erste Opfer geschrieben – und war damals an den Rand der Konventionen gegangen. Er sparte vor allem nicht an Klangeffekten wenn es darum ging, die Gewalten der Götter und der Natur hörbar zu machen.