Mitte-Rechts-Kandidat siegte in Mafia-Hochburg Corleone

Rom/Palermo (APA) - Zwei Jahre nach der Absetzung des Gemeinderats wegen mafiöser Unterwanderung beginnt für das sizilianische Corleone, int...

Rom/Palermo (APA) - Zwei Jahre nach der Absetzung des Gemeinderats wegen mafiöser Unterwanderung beginnt für das sizilianische Corleone, international als Hochburg der Cosa Nostra bekannt, ein neuer Abschnitt. Bei Gemeinderatswahlen am Sonntag setzte sich mit 55 Prozent der Stimmen der 76-jährige Mitte-Rechts-Kandidat Nicolo Nicolosi durch. Der Ex-Parlamentarier gilt als Schwergewicht der sizilianischen Politik.

Der Kandidat der Fünf-Sterne-Bewegung, Maurizio Pascucci, musste sich mit 28 Prozent der Stimmen begnügen. Pascucci war parteiintern unter Druck geraten, nachdem er im Internet ein Foto mit einer Enkelin des 2016 verstorbenen Cosa-Nostra-Bosses Bernardo Provenzano gepostet hatte. Fünf-Sterne-Chef und Vizepremier Luigi Di Maio nannte das Foto missverständlich und sagte seine Teilnahme an der letzten Wahlkampfveranstaltung Pascuccis ab.

Im berüchtigten „Mafiadorf“ Corleone in den sizilianischen Bergen, unweit von Palermo, hatte Provenzano die Cosa Nostra bis zu seiner Festnahme 2006 geführt. Viele Mafiosi wanderten von der 11.000-Seelen-Gemeinde nach Amerika aus, um dort ihre Geschäfte weiterzuführen. Die Stadt Corleone wurde durch den Roman „Der Pate“ von Mario Puzo weltweit bekannt. 1972 entstand unter der Regie von Francis Ford Coppola der erste Teil einer gleichnamigen Filmtrilogie mit Marlon Brando und Al Pacino in den Hauptrollen. Pacinos Vater stammte aus Corleone.