Bahn-KV - Grazer Bahnhofshalle gut gefüllt, aber kaum Wirbel
Graz (APA) - „Dieser Zug fällt heute leider aus“ - hieß es am Montag im Minutentakt von 12.00 bis 14.00 Uhr am Grazer Hauptbahnhof. Der Warn...
Graz (APA) - „Dieser Zug fällt heute leider aus“ - hieß es am Montag im Minutentakt von 12.00 bis 14.00 Uhr am Grazer Hauptbahnhof. Der Warnstreik der Gewerkschaft vida sorgte für „gestrandete“ Zuggäste in der Bahnhofshalle und eifrig Auskunft gebende Service-Mitarbeiter. Ein Betroffener ärgerte sich: Die Streiks seien „ungerecht“, denn die Eisenbahner würden ohnehin zu den „Privilegierten“ gehören.
Kurz nach 12.00 Uhr erschien auf den Monitoren der Bahnhofshalle in Graz immer öfter der Hinweis „Cancelled“ neben einzelnen Zügen. Besonders die häufig fahrenden S-Bahnen waren betroffen, doch auch ein Zug nach Prag stand beispielsweise still, obwohl er schon längst am Weg nach Tschechien hätte sein sollen. „Wir haben den Bahnbetrieb ab 11.30 Uhr heruntergefahren,“ sagte ÖBB-Sprecher Christoph Posch zur APA. Seit 14.00 Uhr wird wieder hochgefahren, „doch es wird wohl noch den ganzen Tag Abweichungen vom regulären Fahrplan geben“.
Die Warnstreiks fielen in die Mittagsspitze, die ÖBB-Busse wurden allerdings nicht bestreikt. Betroffen waren aber auch Fahrgäste der Graz-Köflacher-Bahn (GKB), deren Züge ebenfalls nicht am Hauptbahnhof in der steirischen Landeshauptstadt eintrafen oder losfuhren. Ersatzbusse waren nicht in allen Fällen möglich. Posch appellierte an die Verhandler, wieder an den Verhandlungstisch zurückzufinden: „Eine Gesprächskultur muss im Sinne der Fahrgäste einziehen.“ Nachdem der Sprecher Medien informiert hatte, machte ein Bahnkunde seinem Ärger bei ihm Luft und verwies auf „Privilegien“ der Eisenbahner, die andere Angestellte in Österreich nicht hätten.
Zwei Pädagogen trafen nach einem Theaterbesuch gegen 12.30 Uhr mit ihrer Schulklasse in der Bahnhofshalle ein und stellten fest, dass ihr Zug zurück nach Leibnitz ausgefallen war: „Wir haben schon damit gerechnet“, meinte die Lehrerin. Die Schüler freute es, denn sie bekamen knapp zwei Stunden zur freien Verfügung und machten sich großteils auf zu den in der Bahnhofshalle angesiedelten Fast-Food-Anbietern.
Bis 14.00 Uhr waren alle Geschäfte und Lokale gut gefüllt, alle Sitzgelegenheiten in der Halle belegt und sogar die Stufen hinauf zu einem Fitnessstudio wurden von wartenden Zuggästen zum Sitzen genutzt. Wirbel und lautstarken Ärger gab es kaum, vereinzelte hitzige Telefonate waren allerdings dabei und so mancher murmelte vor den verschlossenen Türen des Ticket-Centers vor sich hin. Die Service-Mitarbeiter der ÖBB traten den Kunden gelassen gegenüber, versuchten sie zu beruhigen und verwiesen auf spätere Züge.
~ ISIN WEB http://www.vida.at ~ APA334 2018-11-26/14:26