Nach Brand im Gleinalmtunnel - Endspurt in der Sanierung

Graz (APA) - Die Sanierung des Gleinalmtunnels nach dem Brand eines Lkw am 5. Oktober sind in der Endphase: Fahrbahn, Tunnelwand und Decke s...

Graz (APA) - Die Sanierung des Gleinalmtunnels nach dem Brand eines Lkw am 5. Oktober sind in der Endphase: Fahrbahn, Tunnelwand und Decke sind im rund 500 Meter langen Schadensbereich repariert. Nun folgen die Elektrotechnik und die Rauchabzugsklappen, sagte Asfinag-Projektleiter Herwig Moser beim Lokalaugenschein im Tunnel am Montagabend. Ein Feuerwehroffizier schilderte die Schwierigkeiten des Einsatzes.

Die Arbeiten dürften Mitte Dezember abgeschlossen sein, plus/minus ein, zwei Tage, sagte Moser. Gearbeitet wurde in drei Schichten, derzeit sind noch rund 50 Arbeiter von 15 bis 20 Firmen beschäftigt. Die Kosten beliefen sich auf 2,7 bis drei Millionen Euro. Dabei sind aber noch nicht der Mautentgang durch die Tunnelsperre und die Kosten für die baulichen Maßnahmen an der Umfahrung des Tunnels auf der S35 Brucker Schnellstraße eingerechnet. Laut Dagmar Jäger vom Tunnelmanagement der Asfinag war es das Schwierigste, die benötigten Teile auf die Schnelle aufzutreiben. Von den seitlichen Wänden wurde von 20 auf acht Zentimeter Beton abgetragen und neuer aufgespritzt.

Einer der Bauteile, die nach dem Brand getauscht werden mussten, sind die Türen zu den Querschlagstollen, die wiederum zur zweiten, alten Röhre führen, in die sich der Großteil der 81 Personen im Tunnel beim Brand gerettet hatte. „Die haben ihren Dienst getan, und sie haben ihn gut getan“, sagte Moser. Von 34 Querschlägen seien 31 beim Brand von den flüchtenden Menschen benutzt worden. Der Abluftkanal, über den der Rauch abgesaugt wurde, hat der enormen Hitze laut Asfinag überraschend gut standgehalten. Bis auf die zwei Klappen im unmittelbaren Brandbereich sei alles funktionsfähig, und selbst diese wären noch beweglich gewesen. Auch die Lüftungsmaschine Süd, über die der Rauch abgesaugt worden war, sei noch funktionstüchtig gewesen, diese wurde aber gründlich gereinigt und inspiziert. Allerdings waren einige Notrufnischen einfach zerschmolzen.

Tunnelmanagerin Jäger schilderte anhand der Videoaufnahmen, wie blitzschnell sich der Kran-Lkw am 5. Oktober entzündet habe und wie rasch die Alarmierung gelaufen sei. Wenige Sekunden nach 13.10 Uhr sei der Lkw im Südportal eingefahren. Rund 40 Sekunden später ist das Fahrzeug laut Kameras rund einen Kilometer weit im Tunnel gewesen und habe gequalmt, drei Sekunden später stand der Lkw in Vollbrand. „Diese Schnelligkeit überrascht einen“, sagte Jäger. 14 Sekunden später habe das akustische Warnsystem einen Knall registriert, wahrscheinlich ein geplatzter Reifen, da war schon wegen des langsamer werden Fahrzeugs und wegen des Feuers Alarm gegeben worden.

Gerhard Sampt vom Bezirksfeuerwehrkommando Graz Umgebung, der Einsatzleiter am Südportal, sagte, das Zusammenspiel der Einsatzkräfte sei kaum mehr zu verbessern. „Der Digitalfunk machte es noch besser als vorher“. Die Rettungsgasse von Süden her zum Tunnel habe „sehr, sehr gut funktioniert, aus Richtung Norden viel, viel schlechter. Viele Autofahrer steigen aus, zücken das Handy, filmen uns, wir müssen aber sehr schnell sein“, schilderte er die Schwierigkeiten schon beim Anfahrtsweg. Ein weiteres Problem sei die enorme Hitze gewesen: „Wir haben ein Warnsystem auf dem Atemschutzgerät, es reagiert bei 200 Grad Celsius. Hier hat es nach kürzester Zeit ausgelöst, schon 250 Meter vom Wrack entfernt“. Die Feuerwehr, die von Norden her in den Tunnel fuhr, kam bis auf 50 Meter an das Wrack heran. Die südlichen Trupps mussten sich auf die Tunnelwandkühlung beschränken.

Zum Glück haben die meisten Menschen laut Feuerwehr richtig regiert. Nach Süden hin kamen alle Autos am Lkw vorbei. Nur ein Lkw stand knapp hinter dem brennenden Wrack. Beide Fahrer schafften es aber ins Freie. Die Feuerwehren im Norden suchten die stehengelassenen 30 bis 35 Fahrzeuge ab, in denen die Menschen den Durchsagen der Tunnelwarte folgend die Schlüssel hatten stecken lassen. „Es ist immer schwierig, festzustellen, wie viele Menschen in so einem Fall im Tunnel sind“, waren sich die Einsatzkräfte einig. Die Tunnelwarte registrierte auch, wenn Querschlag-Türen benützt wurden. Da manche Menschen im Paralleltunnel aber nicht gleich wussten, was sie tun sollten - sie wurden von Feuerwehr, Asfinag und Baufirmen mit Fahrzeugen heraus geholt - gingen manche sogar kurz in die Unglücksröhre zurück. Dies löste wieder ein Türsignal aus und machte das Zählen der Menschen schwierig.