Erhöhte Bleiwerte in steirischem Boden: Blutuntersuchungen laufen
Frohnleiten (APA) - Nach Bekanntwerden erhöhter Bleikonzentrationen im Boden der Ortschaft Schrems in der Gemeinde Frohnleiten (Bezirk Graz-...
Frohnleiten (APA) - Nach Bekanntwerden erhöhter Bleikonzentrationen im Boden der Ortschaft Schrems in der Gemeinde Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) Mitte Oktober werden noch bis Ende November Blut- und Harnproben der Bewohner des betroffenen Areals genommen. Auch in benachbarten Bereichen wurden bei Bodenuntersuchungen erhöhte Werte festgestellt, schilderte Bürgermeister Johannes Wagner auf APA-Anfrage.
„Die ursprünglich gemeldete Verdachtsfläche von 15.000 Quadratmetern ist im Zuge der weiteren geologischen Untersuchungen auf die umliegenden Grundstücke ausgeweitet worden. Auch in diesen Randgebieten wurden erhöhte Werte festgestellt“, sagte Wagner. Rund 70 Menschen leben in Schrems auf dem Areal, auf dem sich ein Bergbaubetrieb befand, der Ende des 19. Jahrhunderts aufgelassen worden war.
Das Land Steiermark hat auf Anregung des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus systematische Untersuchungen an der Altlasten-Verdachtsfläche durchgeführt. Diese wie auch Analysen von Pflanzenproben durch die AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) haben erhöhte Schwermetallgehalte und vor allem eine sehr hohe Bleikonzentration ergeben, wie am 19. Oktober in einer Bürgerversammlung mitgeteilt wurde.
„Seit dem 23. Oktober laufen Erhebungen über die Lebens-, Arbeits- und Ernährungsgewohnheiten der Personen auf der bisherigen Verdachtsfläche und dem daran angrenzenden Bereich“, schilderte Amtsarzt Thomas Amegah vom Referat Umweltmedizin der Gesundheitsabteilung des Landes gegenüber der APA. Bei ihnen werden - auf freiwilliger Basis, wie Amegah betonte - noch bis Ende Dezember Blut- und Harnproben genommen. Die anschließenden Analysen im Labor würden mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Bleikonzentrationen lassen zwar kein Auftreten akuter Vergiftungserscheinungen befürchten, chronische Belastungen können jedoch vorerst nicht ausgeschlossen werden.
Elisabeth Winkler vom Referat Abfall- und Abwassertechnik des Landes bestätigte einen ORF Steiermark-Bericht vom Dienstag nach Ausweitung der Verdachtsfläche auf nunmehr 30.000 Quadratmeter. Eine nochmalige Erweiterung sei zurzeit nicht vorgesehen. Die Untersuchungen der Quellen in diesem Gebiet habe keine Auffälligkeiten zutage gefördert. Im Zuge der weiteren Untersuchungen werde auch noch das Grundwasser genauer kontrolliert.
Die Stimmung im Ort sei gelassen, so Bürgermeister Wagner. „Die meisten waren sich ja bewusst, dass sie auf einer Bergbau- und Schlackenhalde leben. Natürlich wollen sie wissen, was wirklich los ist. Es geht um die Gesundheit, aber zunehmend rückt auch die Frage nach der Wertigkeit der Grundstücke in den Vordergrund“, sagte der Bürgermeister.