Pionierboot-Unfall 3 - Notruf abzusetzen, „wenn Boot kentert“
Wien/Hainburg/Graz (APA) - Laut Oberst Herbert Walzer von der Disziplinarabteilung des Heeres war das Pionierboot in eine Schräglage geraten...
Wien/Hainburg/Graz (APA) - Laut Oberst Herbert Walzer von der Disziplinarabteilung des Heeres war das Pionierboot in eine Schräglage geraten, so „dass es vermutlich nicht mehr zu retten war“ und Sekunden später gekentert. Das Fahrverhalten sei als „unkritisch zu sehen“ bis dahin, betonte der Offizier.
Der Sachverständige Hermann Steffan sprach davon, dass das Boot zum Zeitpunkt des Kenterns „fast voll“ (mit Wasser, Anm.) gewesen sei. Es habe sich wohl um zwei Kubikmeter gehandelt. Aus Sicht des Gutachters ist „kein Fahrfehler von vorne hinein“ vorgelegen. Letztlich habe es sich um eine „Verkettung von Faktoren“ gehandelt. In die Ausbildung aufzunehmen sei künftig, dass Gas weggenommen werden müsse, „wenn der Bug unterschneidet“.
Klargestellt wurde bei einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium, dass ein Notruf abzusetzen gewesen wäre, „wenn ein Boot kentert“. Das werde sich in Zukunft „in den Vorschriften wiederfinden“, kündigte Generalsekretär Wolfgang Baumann an.
Den Angaben vom Mittwoch zufolge wurden drei Frauen etwa drei Minuten nach dem Unfall gerettet, die ebenfalls unter dem Boot eingeschlossen waren. Im Bugbereich habe sich eine Luftblase gebildet. Die Suche nach Vermissten sei „sofort“ gestartet worden.
Die erst nach 39 bzw. 45 Minuten befreiten Girls‘ Camp-Teilnehmerinnen wurden vermutlich in den Bereich des Hecks gedrückt. Ehe man sie befreien habe können, hätten die Rettungswesten aufgestochen werden müssen. Seien Menschen unter einem Boot gefangen, könnten die Westen - aufgeblasen - auch problematisch sein, wie sich gezeigt habe.
Über den Gesundheitszustand der 18- und 22-Jährigen würden auf Wunsch der Angehörigen weiterhin keine Auskünfte erteilt, sagte der Leiter der Personalsektion, Christian Kemperl, auf Nachfrage. Baumann betonte, das Ministerium werde „alles tun, um die beiden Familien zu unterstützen“.
„Wir denken sehr nach, ob wir Veranstaltungen in dieser Art wieder durchführen“, sagte Kemperle. Es werde jedenfalls eine Evaluierung geben. Zur Vermeidung von Unfällen wie jenem am 1. September müssten „die Sicherheitsbestimmungen, die bis jetzt schon sehr hoch waren, für Fahrten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit noch mehr erhöht werden“, hieß es seitens des Bundesheeres.