Nach Klärung von Mord in Kärnten: Motiv für Brandstiftungen offen
Klagenfurt (APA) - Nach der Klärung eines Mordes, mehrerer Brandstiftungen und schwerer Betrugshandlungen in Kärnten sind auch am Mittwoch n...
Klagenfurt (APA) - Nach der Klärung eines Mordes, mehrerer Brandstiftungen und schwerer Betrugshandlungen in Kärnten sind auch am Mittwoch noch mehrere Fragen zu dem Fall offen. Wie Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamtes, auf APA-Anfrage sagte, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, das Motiv für die Brandstiftungen lag vorerst aber noch völlig im Dunkeln.
Die Polizei hatte am Dienstag die Festnahme von drei Frauen, 43, 47 und 61 Jahre alt, bekanntgegeben. Ihnen wird vorgeworfen, rund eine Million Euro von älteren, alleinstehenden Menschen ergaunert zu haben. So täuschten sie Krankheiten vor und baten um Geld für Arztrechnungen, weiters habe die 47-Jährige versucht, sich als Erbin in Testamenten einsetzen zu lassen. Die Polizei sprach von einer „sektenartigen okkulten Verbindung“, mit der ältere Leute in Abhängigkeitsverhältnisse gedrängt worden seien.
Diese Taten zogen aber weitere Kreise: Als eine 72-jährige Pensionistin die 47-Jährige wieder aus dem Testament entfernen lassen wollte und rund 100.000 Euro zurückverlangt hatte, die sie der 47-Jährigen gegeben hatte, hatte diese der 43-Jährigen den Auftrag gegeben, die Pensionistin zu ermorden - so lautete zumindest das Geständnis der 43-Jährigen, die diesen Auftrag auch ausgeführt und die Pensionistin erdrosselt hatte.
Die Handschellen für alle drei klickten schließlich am Wochenende, als die 43-Jährige nach dem bereits dritten von ihr gelegten Brand in der Gemeinde Wernberg (Bezirk Villach-Land) in der Nähe des Tatorts aufgegriffen wurde. Auch die Brandstiftungen hatte sie gestanden.
Warum die Brände gelegt wurden - dafür hatten die Kriminalisten auch am Mittwoch noch keine Erklärung. Keine der von den Bränden betroffenen Personen sei ein Betrugsopfer der drei Frauen gewesen, auch in der näheren Umgebung der Brandorte konnte die Polizei keine Opfer ausmachen.
Dafür habe sich aber ein anderer Verdacht erhärtet, sagte Türk: „Wir gehen davon aus, dass auch ein Brand in Sattendorf im Bezirk Villach-Land von einer der drei Frauen gelegt worden ist.“ Doch auch hier ist das Motiv rätselhaft: Der Hausbesitzer, ein älterer Mann, war wenige Wochen vor dem Brand im Krankenhaus gestorben. Türk: „Was den Tod des Mannes angeht, gehen wir nicht von Fremdverschulden aus.“
Der Tod der 72-Jährigen in Villach war rund zwei Wochen lang unentdeckt geblieben - und das, obwohl die Frau Familie hatte. „Der Kontakt zur Familie war aber stark eingeschränkt. Womöglich aufgrund dessen, dass sich das Opfer im Kreis der drei Frauen bewegt hat“, erklärte Türk. Die Polizei nimmt an, dass diese Vorgehensweise System gehabt hat - nämlich dass ältere Personen gezielt dazu getrieben wurden, den Kontakt zur Familie einzuschränken oder abzubrechen. Das hatte dabei geholfen, Testamente zu ändern.
Was mit dem ergaunerten Geld passiert ist, dazu laufen die Ermittlungen noch, informierte Türk: „Wie es derzeit ausschaut, ist aber nichts mehr davon übrig.“