Brückeneinsturz in Genua - Autobahn-Chef vor dem Rücktritt
Genua (APA) - Die Staatsanwaltschaft von Genua, die nach dem Brückeneinsturz in der ligurischen Hafenstadt am 14. August mit 43 Toten ermitt...
Genua (APA) - Die Staatsanwaltschaft von Genua, die nach dem Brückeneinsturz in der ligurischen Hafenstadt am 14. August mit 43 Toten ermittelt, hat am Mittwoch den Chef des Autobahnbetreibers „Autostrade per l‘Italia“ (ASPI), Giovanni Castellucci, befragt. Dieser will noch vor Jahresende seinen Chefposten an der Spitze der Autobahnen verlassen. ASPI war Betreiberin der eingestürzten Brücke.
Gegen Castellucci sowie gegen acht Manager der Gesellschaft laufen Ermittlungen wegen des Unglücks. „Autostrade per l‘Italia“, das in Italien ein Netz aus 3.000 Kilometer Autobahnen betreibt, wird über eine Holding von der Benetton-Familie kontrolliert. Bei dem Unglück Mitte August war die Morandi-Autobahnbrücke auf einer Länge von mehr als 100 Metern eingestürzt. Unklar ist, ob vorangegangene Warnungen zum maroden Zustand der Brücke nicht ernst genommen und Instandhaltungen verschleppt wurden.
Laut der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Mittwochausgabe) plant Castellucci den Rücktritt vom ASPI-Chefposten. Er wird weiterhin CEO der börsennotierten Infrastrukturholding Atlantia im Einsatz bleiben, zu der die Autobahngesellschaft gehört. Diese wurde von der Regierung von dem Wettbewerb für die Wiedererrichtung der Brücke ausgeschlossen.
Castellucci erklärte am Mittwoch, dass das ASPI-Autobahnnetz sicher sei. „Nach der Tragödie von Genua haben wir ausgedehnte Kontrollen aller Infrastrukturen auf unserem Autobahnnetz durchgeführt. Wir können beruhigt sagen, dass unsere Autobahnen sicher sind“, sagte der Topmanager. ASPI sei dabei, die Angehörige der Todesopfer der Katastrophe sowie die Familien zu entschädigen, die wegen des Brückeneinsturzes ihre Wohnung verloren haben.