Popmonat Dezember: Sir Paul McCartney überstrahlt sie alle

Wien (APA) - Zum Jahresausklang gibt es allerlei Möglichkeiten, sich abseits von überlaufenen Weihnachtsmärkten oder dem Trubel in den Einka...

Wien (APA) - Zum Jahresausklang gibt es allerlei Möglichkeiten, sich abseits von überlaufenen Weihnachtsmärkten oder dem Trubel in den Einkaufsstraßen dem Musikgenuss hinzugeben. Die Bandbreite reicht von heimischem Liedgut der Schlagerfraktion über aufstrebende Hip-Hop-Stars bis zu spannenden Bandpaketen der härteren Sorte. Aber einer überstrahlt sie natürlich alle: Sir Paul McCartney.

Der Ex-Beatle versteht es immer noch, die Massen anzulocken. Und obwohl er sowohl auf das umfangreiche Schaffen der wohl erfolgreichsten Popband der Welt zurückgreifen kann und auch sonst für unzählige Hits verantwortlich zeichnete, wird er das Publikum am 5. und 6. Dezember in der (klarerweise bereits ausverkauften) Wiener Stadthalle wohl auch mit neuen Songs erfreuen. Sein jüngstes Album „Egypt Station“ ist Anfang September erschienen und gefällt als starkes Spätwerk des 76-Jährigen. Gekommen wären die Fans aber so oder so.

Dabei wird sich wahrscheinlich neuerlich weisen, dass die Musik der Beatles verschiedene Generationen zusammenbringt. Sollte sich das junge Publikum trotzdem unverstanden fühlen, gibt es ja glücklicherweise noch neue Helden. Drei rot-weiß-rote Vertreter der zeitgeistigen Rapfraktion bitten im Dezember zum Tanz, wird Yung Hurn doch in Linz (1.12.) und Wien (2.12.) seinen Cloudrap zum Besten geben, Jugo Ürdens in Salzburg (5.12.), Wien (13.12.) und Graz (16.12.) einen höchst melodiösen Stream of Consciousness präsentieren und André-Heller-Sohn Left Boy in Linz (11.12.), Innsbruck (12.12.), Graz (14.12.) und Wien (15.12.) beweisen, dass Gitarren und Beats gut zusammengehen.

Auf der anderen Seite des Spektrums sind hingegen einige ältere Herren in Lederkutten angesiedelt, wobei gleich zwei äußerst spannende Bandpakete zum kollektiven Haareschütteln laden: So mag MTV als Musiksender zwar längst keine Relevanz mehr ausstrahlen, kann aber immerhin als Wegbegleiter des „Headbanger‘s Ball“ illustre Namen wie Exodus, Sodom und Death Angel auf Tour schicken. Am 9. Dezember macht man dabei in der Wiener Arena Station. Nur ein paar Tage später, am 12. Dezember, pilgern Metalfans dann ins unweite Gasometer, wo sich die Thrash-Heroen Kreator gemeinsam mit Dimmu Borgir, Bloodbath und Hatebreed angekündigt haben.

Etwas subtiler legt es da A Perfect Circle an. Die gerne als Supergroup beschriebene Formation besteht im Kern aus Tool-Sänger Maynard James Keenan und Gitarrist Billy Howerdel. Nach vielen Jahren des Wartens veröffentlichte das Kreativduo im Frühjahr die Platte „Eat The Elephant“, die zwar eine Spur ruhiger als das ältere Material ausgefallen ist, aber dennoch nichts von der Magie des atmosphärischen Sounds eingebüßt hat. Wie sich der Charme dieser Songs live transportieren lässt, stellen A Perfect Circle am 16. Dezember in der Wiener Stadthalle unter Beweis.

Wer sich im Advent nach einer heilen Welt sehnt, für den sind die diversen Schlagerstars vielleicht die richtigen Botschafter. Neben der traditionellen Jahresabschlusstournee von „Volks-Rock‘n‘Roller“ Andreas Gabalier, die dieser am 15. Dezember in Wien einer Beendigung zuführt, haben sich etwa Beatrice Egli (6. Dezember) und Roland Kaiser (9. Dezember) angesagt. Schon ganz auf Weihnachten getrimmt ist dann Angelo Kelly, der am 14. Dezember mit seiner gesamten Familie antanzt. In der Wahl der Location zeigen sich die vier Kapazunder einig, wird doch stets in der Wiener Stadthalle zum Schunkeln animiert.

Aber auch politisch Interessierte kommen nicht zu kurz, versammeln sich am 19. Dezember doch Künstler wie Christiane Rösinger, Schapka und Fauna, um beim Festival „Signale“ in der Arena Wien „gesellschaftspolitische Zeichen für ein solidarisches Miteinander“ zu setzen - Workshops inklusive. Ein Highlight wird in diesem Rahmen einer der mittlerweile seltenen Auftritte von Gustav mit Band sein. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den drei Initiativen Mosaik, Queer Base und Maiz zugute.

Und kaum fallen die ersten Schneeflocken vom Himmel (oder aus den Beschneiungsanlagen), grüßt auch die Skisaison - mittlerweile gerne und oft mit musikalischen Anheizern. Heuer gibt es etwa in Schladming die unkaputtbaren Toten Hosen (1.12.) zu erleben, während am 8. Dezember in Zell am See die erfolgreichen Burschen von Bilderbuch in die Saiten greifen werden. Ihre Quasi-Konkurrenten von Wanda verschlägt es wiederum ins Montafon, wo die Wiener Strizzis am 15. Dezember in Schruns dem Publikum einheizen sollen. So kann der Winter kommen.