Vier Angebote für die NordLB eingegangen - Insider

Berlin/Hannover (APA/Reuters) - Auf der Suche nach neuen Anteilseignern hat die NordLB einem Insider zufolge vier Angebote erhalten. Die Bie...

Berlin/Hannover (APA/Reuters) - Auf der Suche nach neuen Anteilseignern hat die NordLB einem Insider zufolge vier Angebote erhalten. Die Bieter seien alle Finanzinvestoren, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch.

Dazu gehörten die US-Beteiligungsfirmen Cerberus (in Österreich Mehrheitseigentümer der BAWAG) und Apollo. Dagegen hätten weder die Commerzbank noch die Helaba ein Offert abgegeben. Die Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) habe zuletzt aber ihre Gesprächsbereitschaft für eine öffentlich-rechtliche Lösung zusammen mit der NordLB bekräftigt. Ein NordLB-Sprecher sagte nur: „Es sind Angebote eingegangen, die wir gründlich prüfen werden.“

Die Eigner der NordLB suchen seit Monaten nach Wegen, um die vergleichsweise dünne Kapitaldecke des Instituts aufzupolstern. Im Gespräch ist ein Bedarf von rund drei Milliarden Euro. Grundsätzlich sei man offen für unterschiedliche Modelle, bekräftigte der NordLB-Aufsichtsratschef und niedersächsische Landes-Finanzminister Reinhold Hilbers. „Die NordLB und ihre Träger werden nun kurzfristig mit allen Stakeholdern - auch mit der Finanzaufsicht, dem deutschen Bundesfinanzministerium und der Europäischen Kommission – das weitere Vorgehen abstimmen.“

Auch wenn jetzt nur noch private Investoren im Bieterprozess sind, gilt ein Zusammengehen der NordLB mit der Helaba weiter als Option, wie viele Beteiligte betonen. Denn ein Einstieg der Frankfurter bei der NordLB bis hin zu einer Fusion könnte den Weg dafür ebnen, dass sich mehrere öffentlich-rechtliche Banken mittelfristig zu einer „Super-Landesbank“ zusammenschließen. Voraussetzung dafür: Die Helaba müsste im ersten Schritt den Zuschlag für die NordLB bekommen. Gespräche zwischen den Landesbanken und ihren Trägern werden laut Finanzkreisen fortgesetzt.

Die Helaba stellt aber Insidern zufolge für ihren Einstieg bestimmte Forderungen. Demnach sollten die niedersächsischen Sparkassen als NordLB-Miteigentümer zum einen bei der erwarteten Kapitalerhöhung für die NordLB mitmachen. Zum anderen sollten sie sich einem Verbundkonzept anschließen, das bereits die Helaba und 49 Sparkassen aus Hessen und Thüringen eng zusammenschweißt. Dazu gehört auch ein gemeinsamer Haftungstopf, in den die Niedersachsen einzahlen müssten. Einem Insider zufolge müssten die niedersächsischen Sparkassen damit insgesamt einen höheren dreistelligen Millionenbetrag aufbringen. Finanzkreisen zufolge haben die Sparkassen im Norden aber wenig Interesse, so viel Geld in die Hand zu nehmen.

Niedersachsen hält knapp 60 Prozent an der NordLB, der niedersächsische Sparkassenverband rund 26 Prozent und Sachsen-Anhalt knapp sechs Prozent. Der Konzernumbau belastet die Bank bereits. Nach neun Monaten brach der Vorsteuergewinn um 80 Prozent auf 73 Millionen Euro ein, wobei der Vorjahreswert von Sondereffekten geprägt war. Die Kosten für Restrukturierung und Reorganisation verdoppelten sich fast binnen Jahresfrist und schlugen mit 122 Millionen Euro zu Buche. Die Landesbank will bis Ende 2020 rund 1.250 von etwa 6.000 Stellen streichen.

Die Quote beim harten Kernkapital der NordLB sank Ende September auf 11,8 Prozent nach 12,4 Prozent Ende 2017. Beim Abbau der faulen Schiffskredite kam der Konzern eher langsam voran. Dieses Portfolio schrumpfte auf 7,3 (Ende September: 7,7) Milliarden Euro. Laut Finanzkreisen verhandelt die Bank derzeit mit Interessenten über den Verkauf von zwei Schiffskreditpaketen über insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro. Die NordLB erklärte, dass es im vierten Quartal voraussichtlich „noch einmal zu einer erhöhten Risikovorsorge für das Schiffsfinanzierungsportfolio“ komme.

~ WEB https://www.nordlb.de/ ~ APA493 2018-11-28/16:20