Bank of England: Chaos-Brexit träfe Wirtschaft härter als Finanzkrise
London (APA/Reuters) - Ein ungeordneter Brexit würde die britische Wirtschaft nach Ansicht der Notenbank härter treffen als die zurückliegen...
London (APA/Reuters) - Ein ungeordneter Brexit würde die britische Wirtschaft nach Ansicht der Notenbank härter treffen als die zurückliegende Finanzkrise. Die Bank of England (BoE) geht in einem am Mittwoch vorgelegten Szenario zum EU-Austritt davon aus, dass die Wirtschaftsleistung binnen eines Jahres um 8 Prozent schrumpfen würde. Zum Vergleich: In der Finanzkrise waren es 6,25 Prozent.
Der Konjunktureinbruch wäre demnach unter anderem die Folge der zu befürchtenden Auswirkungen von Verzögerungen und Staus an den Zollstellen und einem Vertrauensverlust an den Märkten.
Die Notenbank sieht dieses Chaos-Szenario jedoch nicht als wahrscheinlichste Variante an. Dennoch hält sie es für „plausibel“ und hat die Banken des Landes aufgefordert, auch entsprechende Vorkehrungen dafür zu treffen. „Das britische Bankensystem ist stark genug, um Haushalten und der Wirtschaft weiter dienen zu können - selbst wenn es zu einem ungeordneten Brexit kommen sollte“, betonte die BoE.
Die britische Regierung hat mit der EU ein Scheidungsabkommen ausgehandelt. Sollte der auch im Regierungslager umstrittene Plan im Parlament durchgehen, wäre er die Grundlage für einen geordneten Brexit Ende März 2019. Dann würde sich eine Übergangsphase anschließen, in der Großbritannien vorerst in der Zollunion verbleiben soll, bis die endgültigen Beziehungen zwischen beiden Seiten geklärt sind.
Notenbankchef Mark Carney und Finanzminister Philip Hammond haben stets die Bedeutung einer solchen Übergangsphase betont. Sie würde dem Vereinigten Königreich einen chaotischen Brexit ersparen, der die Wirtschaft auf beiden Seiten des Ärmelkanals vor große Schwierigkeiten stellen dürfte. Bereits zuvor hatte die Regierung von Premierministerin Theresa May vor den Folgen eines ungeordneten Brexit gewarnt.
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