Merkel bezeichnet niedrigen Frauenanteil im Bundestag als „Drama“

Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat den niedrigen Frauenanteil im Bundestag und vor allem in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als „Drama“ bezeichnet. Dies müsse sich ändern, sagte die scheidende CDU-Vorsitzende am Mittwoch auf einer Veranstaltung der Fraktion zum 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts.

Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus kündigte an, dass bei der angedachten Reform des Wahlrechts auch über darüber gesprochen werden müsse, wie man den Frauenanteil erhöhen könne. Merkel sagte, dass dies allerdings nicht nur durch das Wahlrecht, sondern vor allem durch Reformen in der Partei zu lösen sei.

Er sei nie ein Freund von Quoten gewesen, sagte Brinkhaus. „Aber wenn wir es nicht anders schaffen, müssen wir dieses Instrument auch nutzen“, sagte der CDU-Politiker. „Natürlich werden wir auch im Rahmen von Wahlrechtsreformen darüber reden müssen.“ Merkel betonte, dass man die Gerechtigkeit in einer Demokratie auch daran messen könne, wie gleichberechtigt Männer und Frauen seien. „Warum sollten wir erst beweisen, dass gleiche Teilhabe ein Gebot der Gerechtigkeit ist?“, fragte sie.

Von den 246 Mitgliedern der Unions-Bundestagsfraktion sind nur 50 Frauen. Für Unionsfraktionsvize Stephan Harbarth, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts wird, kommt nun eine Frau als Nachrückerin ins Parlament, so dass die Zahl auf 51 steigt. Merkel scherzte, dass man nur für alle Männer im Bundestag attraktive Posten finden müsse, damit mehr Frauen ins Parlament nachrücken könnten.