G-20-Gipfel im Krisenland - Präsident Macri unter Druck

Buenos Aires (APA/dpa) - Für den liberalen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri kommt der G-20-Gipfel zur Unzeit: Sein Land steckt in e...

Buenos Aires (APA/dpa) - Für den liberalen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri kommt der G-20-Gipfel zur Unzeit: Sein Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise, die ein Grund für die erwarteten Proteste während der teuren Konferenz mit enormen Sicherheitsaufwand ist.

Ein Tabubruch ist aus Sicht vieler Bürger das Anzapfen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er ist seit der Staatspleite 2001 zum Hassobjekt geworden, da viele die harten Sparauflagen für mitverantwortlich für die Pleite und den Verlust von Guthaben machen. Der IWF hat Argentinien Finanzhilfen in Höhe von 57 Milliarden US-Dollar gewährt. Ausgezahlt wurden bisher 20,4 Milliarden Dollar. Argentinien war Mitte des Jahres erneut stark unter Druck geraten.

Nachdem die US-Notenbank den Leitzins leicht erhöht hatte, zogen viele Anleger ihr Kapital aus den Schwellenländern ab, um es wieder auf dem sichereren US-Markt anzulegen. Um Schulden bedienen zu können und um das Defizit im Rahmen zu halten, muss der Staat massiv sparen, Ausgaben und Pensionslasten kürzen. Hinzu kommt der Absturz des Peso - die Inflationsrate liegt derzeit bei 45,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Lebensmittel und Wohnen werden dadurch teurer, zudem verloren viele Menschen im Zuge der Krise ihre Arbeit. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt inzwischen bei 9,6 Prozent - Macri setzt unter anderem stark auf den Agrarexport, wie von Soja und Fleisch.

Für das laufende Jahr erwartet der IWF einen starken Rückgang der Wirtschaftskraft um 2,6 Prozent. Allein die Benzinpreise stiegen zuletzt um fast zehn Prozent, auch die Bus- und Bahnkosten, zudem besonders stark die Gaskosten. Viele Argentinier kochen mit Gas. Somit trifft die Krise gerade untere Schichten - und erneut wird der IWF mit seinen Auflagen dafür mitverantwortlich gemacht.