MAK will 2019 Wertedebatte führen und neue Avantgarden finden
Wien (APA) - Das Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Wien will sich 2019 einer Wertedebatte stellen und sich auf die Suche nach „neuen Avan...
Wien (APA) - Das Museum für Angewandte Kunst (MAK) in Wien will sich 2019 einer Wertedebatte stellen und sich auf die Suche nach „neuen Avantgarden“ machen. „Wir müssen uns fragen: Auf Basis welcher Werte wollen wir in Zukunft leben?“, so Direktor Christoph Thun-Hohenstein bei der Jahres-Pressekonferenz am Donnerstag. Diese Werte suche man aber nicht in „luftigen Höhen, sondern wir holen sie ins Angewandte“.
Man führe Veränderung nicht herbei, indem das Bestehende bekämpft, sondern indem es durch neue Modelle überflüssig gemacht werde, zitierte Thun-Hohenstein US-Architekturvisionär Richard Buckminster Fuller, und betonte: „Wir arbeiten nicht an einem, sondern an mehreren Modellen für die Zukunft.“ Inklusive Prüfung „auf ihre Eignung als Geschäftsmodell“. Eine zentrale Rolle wird dabei die dritte Ausgabe der „Vienna Biennale“ spielen, die heuer unter dem Motto „Schöne neue Werte. Unsere Digitale Welt gestalten“ (29. Mai bis 6. Oktober) steht.
Im Zuge des Festivals wird das MAK Design Labor - fünf Jahre nach seiner Eröffnung - neu gestaltet, „viel interaktiver“ und getragen von dem, „was wir bisher gelernt haben“. Dazu wird es auch eine MAK Education App geben, die auch außerhalb des Museums Zugang zur Verfügung stellen soll. Andere Ausstellungen im Rahmen der Biennale werden sich der künstlichen Intelligenz, der „Architektur für ein besseres Leben“ und dem Social Design weg vom Massenkonsum widmen.
Im regulären Ausstellungsprogramm des Hauses macht man ein breites Spektrum von Asien bis zur Wiener Werkstätte auf. „Chinese Whispers“ erfüllen die Ausstellungshalle ab Ende Jänner, wenn mit der Sammlung Uli Sigg eine der profundesten Kollektionen zeitgenössischer chinesischer Kunst in Wien präsentiert wird - bevor große Teile von ihr als Schenkung nach Hongkong wandern. Einer der zentralen Künstler der Schau wird Ai Weiwei sein. Der Asien-Schwerpunkt bildet sich auch in einer historischen Schau zum japanischen Farbholzschnitt (27. Oktober bis 16. Februar 2020) ab, als „Kompetenzzentrum Wiener Moderne“, das man auch im Sinne ausbaufähiger Touristen-Eintritte stärken möchte, versteht man sich unter anderem mit Ausstellungen zum „Allgestalter“ Otto Prutscher, die um eine Schenkung gerankt wird, sowie mit einer Bugholz-Schau zu „Thonet und das moderne Möbeldesign“ (18. Dezember bis April 2020).
Schlüsselbegriff ist Thun-Hohenstein dabei sowohl in der Vor- wie in der befragenden Rückschau auf die eigene Sammlung die Avantgarde, die heute bezüglich Digitalisierung und Klimawandel „in allen Bereichen als Vorreiter gefragt ist“. Auch und nicht zuletzt im Bereich Mode, den stärker in den Fokus zu rücken man sich lange vorgenommen hat - und wo man schließlich im Frühjahr 2020 zur Umsetzung schreiten wird.
Das laufende Jahr hat sich jedenfalls mit den großen Ausstellungen zu Otto Wagner oder mit Sagmeister & Walshs derzeit laufender „Beauty“-Schau als äußerst besucherträchtig erwiesen, wie die wirtschaftliche Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani betonte. Während die genauen Zahlen vom Kulturministerium gesammelt bekanntgegeben werden, konnte man verraten, „dass wir neue Rekorde verbuchen werden“, was sich nicht zuletzt in einer 60-prozentigen Steigerung der Einnahmen niederschlägt. Dies geht freilich nicht zuletzt auf das Konto des ehemals gratis angebotenen Dienstagabend, für den nun bei „nach wie vor großem Interesse“ fünf Euro Eintritt verrechnet werden. Zudem hat man heuer 2000 Jahreskarten verkauft. Das Ziel, die Eigendeckung auf 30 Prozent zu steigern, werde man voraussichtlich im nächsten Jahr erreichen. Drittmittel decken derzeit rund 90 Prozent der Ausstellungskosten.
(S E R V I C E - www.mak.at)