18-fach Vorbestrafter nach Messerattacke auf Freund vor Gericht

Wien (APA) - Ein 44-jähriger Wiener mit einem offensichtlichen Aggressionsproblem hat am Donnerstag einen Schöffensenat am Landesgericht bes...

Wien (APA) - Ein 44-jähriger Wiener mit einem offensichtlichen Aggressionsproblem hat am Donnerstag einen Schöffensenat am Landesgericht beschäftigt. Vorgeworfen wurde ihm absichtliche schwere Körperverletzung, Freiheitsentziehung und gefährliche Drohung. Am 14. Februar 2018 hatte er einen Freund zu Gast. Am Ende des Besuchs wies dieser einen verschobenen Nasenbeinbruch und Schnittverletzungen auf.

Zu Beginn der Verhandlung wurden die Vorstrafen des Angeklagten erörtert. „18, davon sind zwölf einschlägig“, meinte Richterin Olivia-Nino Frigo. „Hm“, machte der Angeklagte. „Wieso?“ hakte die Richterin nach. „Drogensüchtig“, entgegnete der Angeklagte. Seit 1989 nehme er „alles, quer durch die Bank“. Aggressiv mache ihn das in Verbindung mit Alkohol, dem er auch nicht abgeneigt sei, aber nicht unbedingt: „Ich schlaf meistens drauf ein.“

Der gute, dem Angeklagten seit über drei Jahrzehnten verbundene Freund sah das anders. Im vergangenen Februar war man in der Wohnung des 44-Jährigen in der Brigittenau miteinander in Streit geraten - angeblich ging es um Eifersüchteleien rund um die Ex-Freundin des Angeklagten. Plötzlich habe jener ihn zu Boden geschlagen, sich auf ihn gesetzt und ihm mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen, berichtete der 53-Jährige. Danach habe der Angreifer noch ein Küchenmesser geholt, sei damit auf ihn losgegangen und habe ihm Schnittwunden am Unterarm zugefügt. Schwer verletzt habe er am Fußboden des Wohnzimmers die Nacht verbracht - der Angeklagte habe das Zimmer versperrt. Erst am nächsten Morgen habe er die Wohnung verlassen können.

„Ich hätt‘ gern, dass er keine Strafe kriegt. Sondern eine Behandlung. Sobald er einen Tropfen Alkohol trinkt, wird er unberechnbar. Ich will, dass das weggeht. Er hat eine richtige Psychose“, gab der Zeuge zu Protokoll. Er betonte ausdrücklich, weiterhin mit dem Angeklagten befreundet zu sein.

Dieser behauptete, die Darstellung des Zeugen sei „reine Erfindung“. Er habe diesen im fraglichen Zeitraum nicht mehr getroffen: „Da war ich nicht in mehr diesem Milieu.“ Immerhin räumte er ein: „Es kann passieren, dass ich aggressiv werde.“

Davon konnten auch Fahrgäste ein Lied singen, die am 30. September 2017 eine Busfahrt von Wien nach Kleinhaugsdorf (Bezirk Hollabrunn) unternahmen, um dort ein bekanntes Einkaufszentrum zu besuchen. Der 44-Jährige, der sich gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und deren Sohn im Bus befand, soll bereits während der Hinfahrt gepöbelt, andere Passagiere und den Busfahrer beschimpft haben. Auf der Rückfahrt fürchtete sich die Reisegruppe dann vor dem rabiaten, offensichtlich unter Suchtmitteleinfluss stehenden Mittvierzieger. Ein Kind begann zu weinen, weil dieser herumtobte, Lebensmittel auf den Vorhang neben seinem Sitzplatz schmierte und gegen andere Sitze trommelte. „Ich hab‘ mich aufgeregt, weil die Toilette verschmutzt war“, meinte der Angeklagte, als ihn die Richterin mit diesem Anklagefaktum konfrontierte. Und weiter: „Ich red‘ halt gern blöd, wenn ich was nimm.“

Als ihn eine ältere Frau bat, endlich ruhig zu sein, wollte er laut Anklage mit Fäusten auf die Frau losgehen. Ein Jugendlicher trat dazwischen und verhinderte Gröberes. Ein anderer Fahrgast verständigte schließlich die Polizei und fertigte mit seinem Smartphone ein Foto des Störenfrieds an, worauf er Beleidigungen und Morddrohungen über sich ergehen lassen musste.