USA

„New York Times“: Höchststand bei Drogentoten in den USA

Symbolbild.
© BRIAN BLANCO

Tendenziell steigt in hoch entwickelten Industrienationen die Lebenserwartung - in den USA hat sich der Trend allerdings umgekehrt. Gründe sind steigende Suizidraten und Drogenmissbrauch. Mehr als 70.000 Amerikaner starben 2017 an einer Überdosis.

New York – Die Zahl der Drogentoten in den USA ist nach Informationen der „New York Times“ im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen. Insgesamt 70.237 Menschen erlagen einer Überdosis, wie die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC berichtete. Dies seien mehr Tote als in den Vereinigten Staaten jemals in einem Jahr durch Autounfälle, Aids oder Schusswaffen ums Leben gekommen seien. Grund sei vor allem der starke Anstieg des Missbrauchs synthetischer Drogen.

Wie die Zeitung schrieb, starben mehr als 28.000 Menschen durch Fentanyle (Opioide) und ähnliche synthetische Drogen, 2013 waren dies nur 3000. Der starke Anstieg bei den Drogentoten sei sogar einer der Gründe, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Amerikaner in den vergangenen drei Jahren erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg gesunken sei. „Die Vorstellung, dass eine reiche, entwickelte Nation wie unsere eine sinkende Lebenserwartung hat, scheint einfach nicht in Ordnung“, sagte der Verantwortliche für die CDC-Sterblichkeitsstatistik, Robert Anderson, der Zeitung.

US-Präsident Donald Trump hatte vor einigen Monaten angesichts der Drogenepidemie in seinem Land die Todesstrafe für Großdealer gefordert. Nach dem „New York Times“-Bericht gibt es Anzeichen, dass die Zahl der Toten am Ende dieses Jahres unter der von 2017 liegen wird. Die Aussicht auf einen leichten Rückgang ist für Experten aber kein Grund zur Zuversicht. „Die Zahlen sind einfach so erschütternd“, sagte der Universitätsprofessor und frühere Gesundheitsminister des Bundesstaates Maryland, Joshua Sharfstein. (dpa)