Boxen: Rückkehrer Fury fühlt sich vor WM-Kampf auf „Mission“
Los Angeles (APA/sda) - Im Staples Center in Los Angeles verteidigt in der Nacht auf Sonntag (MEZ) WBC-Schwergewichtsweltmeister Deontay Wil...
Los Angeles (APA/sda) - Im Staples Center in Los Angeles verteidigt in der Nacht auf Sonntag (MEZ) WBC-Schwergewichtsweltmeister Deontay Wilder aus den USA seinen WM-Titel gegen den ehemaligen Weltmeister Tyson Fury aus England.
Es ist ein mit Spannung erwartetes Duell zweier ungeschlagener Boxer. Der 33-jährige Wilder (2,01 m) hält bei 40:0 Siegen (39 vorzeitig). Der 30-jährige Herausforderer Fury (2,06 m) kommt auf eine Bilanz von 27:0 (19 vorzeitig), hat aber Gegner von besserer Qualität besiegt.
Allerdings ist es für Fury erst der dritte Kampf nach seinem Comeback nach gut zweieinhalbjähriger Ringpause. Fury war 2015 nach dem WM-Sieg über Wladimir Klitschko (2015) in ein tiefes Loch gefallen. Der mittlerweile vierfache Vater füllte die Leere mit Kokain und Alkohol. Mit psychotherapeutischer Hilfe fand er den Weg aus seinen Depressionen.
Fury, der zwischenzeitlich Selbstmord-Absichten hegte, hat in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 50 kg an Gewicht verloren. Er fühlt sich „auf einer Mission“. Fury möchte Menschen mit Depressionen Mut machen. „Ich kämpfe für Menschen mit diesem Leiden und will diesen eine Inspiration sein.“
Fury will zumindest einen Teil seiner Kampfbörse in der Höhe von rund zehn Millionen Dollar an Einrichtungen für Obdachlose sowie Drogen- und Alkoholkranke in Großbritannien spenden.
Kann Fury nochmals an seine Leistung aus dem Kampf gegen Wladimir Klitschko anknüpfen, als er problemlos die Absichten des damaligen Langzeit-Weltmeisters las und diesen klar nach Punkten bezwang, wird Wilder chancenlos sein. „Das Sparring verlief ausgezeichnet. Mein schönes Gesicht ist makellos. Wilder wird k.o. gehen“, kündigte Fury an der abschließenden Medienkonferenz an, in der die beiden Kontrahenten verbal und körperlich leicht aneinandergerieten.
Klar ist: Wenn Fury physisch nicht auf der Höhe ist, droht ihm ein Desaster. Die Buchmacher führen Wilder als 9:5-Favoriten. „Fury ist nervös“, posaunt Wilder schon seit Wochen.
Als Beleg dafür sieht er die Tatsache, dass Fury in der finalen Phase der Vorbereitung auf den Fight plötzlich noch den renommierten 58-jährigen amerikanischen Boxtrainer Freddie Roach als Verstärkung seines Coaching-Staffs um Headcoach Ben Davison engagierte.
Der Gewinner von Fury gegen Wilder sollte im nächsten Jahr einen Vereinigungskampf gegen den Engländer Anthony Joshua erhalten. Joshua hält aktuell die WM-Titel nach WBA-Super-, IBF und WBO-Version sowie den allerdings bedeutungslosen IBO-Titel.