Lehrerausbildung: Faßmann hält vorerst an Induktionsphase fest
Wien (APA) - Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hält trotz Kritik von Lehrervertretern an der Induktionsphase für Junglehrer fest. Bei die...
Wien (APA) - Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hält trotz Kritik von Lehrervertretern an der Induktionsphase für Junglehrer fest. Bei dieser sollen ab Herbst 2019 Pädagogen im ersten Berufsjahr bei geringerer Lehrverpflichtung von erfahrenen Mentoren in die Schulpraxis eingeführt werden. Gewerkschafter kritisieren allerdings schon jetzt mangelnde Praxisnähe des neuen Systems.
Bildungsminister Faßmann hat laut Ö1-“Mittagsjournal“ eingeräumt, dass er sich Änderungen bei der Berufseinführung vorstellen kann - allerdings erst, nachdem man erste Erfahrungen mit dem System gemacht hat. Und dieses beginne erst mit dem Schuljahr 2019/20 zu laufen.
Für AHS-Lehrervertreter Herbert Weiß ist das jedoch zu spät. Jeder Jahrgang, der als „Versuchskaninchen“ herhalten müsse, sei einer zu viel, sagt er im „Mittagsjournal“. Auch an den Pflichtschulen erwartet Pflichtschullehrer-Vertreter Paul Kimberger (Fraktion Christlicher Gewerkschafter, FCG) Probleme. Er habe bereits bei der Gesetzwerdung davor gewarnt, dass die Reform auf Kosten der Praxiserfahrungen gehe.
Früher war bei den an den Pädagischen Hochschulen (PH) ausgebildeten Pflichtschullehrern (u.a. Volks, Neue Mittelschule, Sonderschule) die Schulpraxis bereits Teil der Basisausbildung. Die an den Unis ausgebildeten Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) wurden nach dem Magister-Abschluss in einem einjährigen Unterrichtspraktikum in die Schulpraxis eingeführt. Mit der neuen Lehrerausbildung sollen Lehrer aller Schultypen nun zuerst ein Bachelorstudium absolvieren und danach eine einjährige Induktionsphase durchlaufen.
Lehrervertreter warnen allerdings, dass die zur Berufseinführung vorgesehenen Mentoren fachlich nur teilweise kompetent wären und kaum Zeit für ihre Schützlinge hätten. Im „Mittagsjournal“ verweisen die Gewerkschafter noch auf ein weiteres Problem der neuen Lehrerausbildung: Wenn Junglehrer eine unbefristete Stelle erhalten wollen, müssen sie nach Bachelorabschluss und Induktionsphase innerhalb von fünf Jahren ein Masterstudium abschließen. In der Praxis, meinen die Gewerkschafter, würden die Studenten allerdings versuchen, sich ein solches berufsbegleitendes Studium zu ersparen und das Masterstudium direkt nach dem Bachelorstudium beginnen. In der Folge kommen sie erst entsprechend später an die Schulen.