Nach Klärung von Mord in Kärnten: Polizei prüft weitere Betrugsfälle
Klagenfurt (APA) - Nach der Klärung eines Mordes, mehrerer Brandstiftungen und Betrugshandlungen in Kärnten haben sich in den vergangenen Ta...
Klagenfurt (APA) - Nach der Klärung eines Mordes, mehrerer Brandstiftungen und Betrugshandlungen in Kärnten haben sich in den vergangenen Tagen gleich mehrere potenzielle Betrugsopfer bei der Polizei gemeldet. Wie Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, auf APA-Anfrage sagte, gebe es aber keinen Hinweis darauf, dass diese Opfer von den drei festgenommenen Frauen geworden sind.
„Unter den Leuten, die sich bei uns gemeldet haben, sind solche, die entweder erkannt haben, dass sie betrogen worden sind oder die ausgesagt haben, dass man versucht hat, ihnen Geld herauszulocken“, sagte Türk. Obwohl es vorerst keine Hinweise gab, dass die angezeigten Fällen mit den aktuellen Ermittlungen zusammenhängen, gehe die Polizei jeder Aussage nach - ein 40-köpfiges Ermittlungsteam kümmere sich sowohl um diese Hinweise, als auch um Spurenauswertungen und Befragungen. Diese drehen sich vor allem darum, ob die Frauen Mitwisser oder gar Mittäter gehabt haben: „Das können wir noch nicht ausschließen.“
Zwei große Fragen lagen aber auch am Donnerstag noch im Dunkeln: Die nach dem Motiv für die Brandstiftungen im Bezirk Villach-Land und die nach dem Verbleib des Geldes, das sich die Frauen erschlichen hatte. Auch was den Brand in Sattendorf am Ossiacher See im Juni angeht, den die Polizei den drei Verdächtigen zuordnet, gab es keine neuen Erkenntnisse. Der Inhaber des Hauses, ein älterer Mann, war Wochen vor dem Brand im Krankenhaus gestorben. Wie Türk sagte, untersuche man die Umstände des Todes des Mannes noch einmal: „Aber es gibt und es gab damals auch von den behandelnden Ärzten keinen Hinweis auf eine unnatürliche Todesursache.“ Berichte, wonach der Leichnam des Pensionisten eingeäschert worden war, konnte Türk am Donnerstag nicht mit Sicherheit bestätigen.
Die Polizei hatte am Dienstag die Festnahme von drei Frauen, 43, 47 und 61 Jahre alt, bekanntgegeben. Ihnen wird vorgeworfen, rund eine Million Euro von älteren, alleinstehenden Menschen ergaunert zu haben. So täuschten sie Krankheiten vor und baten um Geld für Arztrechnungen. Weiters habe die 47-Jährige versucht, sich als Erbin in Testamenten einsetzen zu lassen - eine 72-jährige Pensionistin aus Villach tat das auch, änderte aber schließlich wieder ihre Meinung, was schwere Folgen hatte. Als sie die 47-Jährige wieder aus dem Testament entfernen lassen wollte, gab die 47-jährige mutmaßliche Haupttäterin der 43-Jährigen den Auftrag, die Pensionistin zu ermorden - so lautete zumindest das Geständnis der 43-Jährigen, die diesen Auftrag auch ausgeführt und die Pensionistin erdrosselt hatte.
Die drei Frauen wurden schließlich am Wochenende festgenommen, als die 43-Jährige nach dem bereits dritten von ihr gelegten Brand in der Gemeinde Wernberg (Bezirk Villach-Land) in der Nähe des Tatorts aufgegriffen wurde. Neben dem Mord gestand sie auch die Brandstiftungen.