Ski alpin: Wieder Spätstart für RTL-Fahrer - Schörghofer: „Endlich!“
Beaver Creek (Colorado) (APA) - Wie im Vorjahr starten die Herren-Riesentorläufer als Letzte statt Erste in den Weltcup-Winter. Fünf Wochen ...
Beaver Creek (Colorado) (APA) - Wie im Vorjahr starten die Herren-Riesentorläufer als Letzte statt Erste in den Weltcup-Winter. Fünf Wochen nach der Sölden-Absage ist Marcel Hirscher auch am Sonntag in Beaver Creek Siegfavorit und Manuel Feller ein Podest-Kandidat. Besonders heiß auf das erste Saisonrennen sind die ÖSV-Rückkehrer.
Daniel Meier, Roland Leitinger und Stefan Brennsteiner etwa hatten sich zwischen Herbst 2017 und Februar 2018 jeweils Kreuzbandrisse zugezogen. Brennsteiner bei Olympia in Pyeongchang sogar schon zum vierten Mal. Meier fährt in Colorado Qualifikation gegen Magnus Walch. Sollten sie Abfahrt und Super-G gut überstehen, sind am Sonntag in den USA auch die beiden Speed-Asse Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr am Start des Riesentorlaufs.
Besonders lange, nämlich schon 20 Monate, musste Philipp Schörghofer auf sein Renn-Comeback warten. Der Salzburger hat wegen Knieproblemen aufgrund eines Knorpelschadens seit 18. März 2017 kein Rennen mehr bestritten. „Genug zugeschaut. Es wird Zeit, dass ich auch wieder fahre“, sagte Schörghofer, der in Colorado auf Skiern der Marke Augment zurückkehrt.
Schörghofer begrüßt letztlich sogar die verlängerte Rennpause, er habe sich in Colorado weiter stabilisiert. „Seit Sölden habe ich einige Schwankungen beseitigt, den Grundspeed erhöht. Jetzt heißt es, noch die letzte Entschlossenheit herauszuholen.“
2017 bei WM in Moritz hätte Schörghofer fast eine Medaille geholt. „Seitdem habe ich öfter eine mit dem Hammer auf den Schädel bekommen“, erinnert er sich an Tiefs, „in denen ich nicht einmal mehr mit meinem Buben auf der Piste herumrutschen konnte.“
Er habe dennoch immer an sich als Rennläufer geglaubt. „Gottseidank bin ich wieder da und habe Biss.“ Eine Platzierung sei Sonntag aber kein Ziel. „Ich will entschlossen Vollgas fahren und umsetzen, was ich mir erarbeitet habe.“ Der 35-Jährige blickt nach wie vor voraus. „Wenn ich schnell bin, möchte ich noch zwei, drei Jahre Ski fahren. Ich habe nicht vor aufzuhören, wenn ich am Sonntag einen Scheiß fahre.“
Während Schörghofer und Co. schon seit 20. November in Colorado trainieren, ist Feller wegen des Levi-Slaloms erst diese Woche angereist. „Der Schnee ist trocken und aggressiv. Hier muss man die Ski bei jedem Schwung auf Zug zu halten“, weiß der Tiroler. „Ob ich in Sölden besser gewesen wäre als hier, weiß ich nicht.“ Im Vorjahr hatte der Slalom-Vizeweltmeister aus Tirol, der immer noch seinen ersten Weltcupsieg jagt, trotz Erkrankung als Vierter das Podest um ein Hundertstel verpasst.
Dem Rest seines Teams traut Herrenchef Andreas Puelacher Plätze in den Top-20 zu. „Wir sind nach der Sölden-Absage relativ früh hierher in die USA geflogen“, sagte Puelacher, den freut, dass die Rückkehrer keine Beschwerden haben. „Auch bei den ersten internationalen Saison-Vergleichen in Vail lagen wir gut.“
Bei den letzten Trainings war auch Hirscher dabei gewesen. Dabei war dem Salzburger sein Landsmann und Teamkollege Brennsteiner und dessen gutes Gefühl für den amerikanischen Schnee aufgefallen. „Ich fühle mich hier in der Tat sehr wohl und habe ein gutes Setup gefunden“, nahm Brennsteiner das Kompliment an. „Mit zwei guten Läufen brauche ich mich sicherlich nicht verstecken.“
Brennsteiner ist punkto Kreuzbandrisse ein echter „Wiederholungstäter“. Aber auch nach dem Sturz in Korea auf dem Weg zu seiner besten Riesentorlauf-Platzierung hat er sich wieder aufgerappelt. „Ich bin gleich am Tag nach der OP aufgestanden, hatte keine großen Tiefen. Es ist immer bergauf gegangen“, erzählte er. „Jetzt bin ich froh, dass es endlich los geht.“
Leitinger hatte es gar nicht bis Korea geschafft, nachdem sein Kreuzband schon im Jänner auf der Reiteralm zerrissen war. „So knapp vor Olympia eine derartige Pille zu schlucken, war nicht einfach“, erinnert sich der RTL-Vizeweltmeister. Beim Rückkehr-Training hatte Leitinger im Gegensatz zu Brennsteiner mehrmals zurücknehmen müssen. „Jetzt passt es aber. Ich möchte so locker und frech drauflos fahren wie bei der WM.“
Das Training mit Branchenprimus Hirscher in Vail sei interessant gewesen, so Leitinger. „Mittlerweile gibt er ja auch im Training schon ein bissl mehr Gas und man kann sich ein bissl anhalten. Marcel gibt einfach das Tempo vor.“