Teil 1

Die Gute Geschichte: Ein ganz besonderes Geschenk zum Geburtstag

Daniela Neuhauser wollte ihrem Geburtstag einen Sinn geben.
© Suitner

Daniela Neuhauser, Kapitänin der Tirol-Schifffahrt, lud Obdachlose, Suchtkranke und Menschen mit Behinderung auf ihr Schiff ein.

Pertisau –„Ich bin heute nervös, weil ihr seid die wichtigsten Gäste, die ich je auf meinem Schiff hatte.“ Daniela Neuhauser hatte zu ihrem runden Geburtstag einen ganz besonderen Wunsch: Menschen, denen es nicht so gut geht, eine Freude zu bereiten, und so lud sie rund 50 Obdachlose, Suchtkranke und Menschen mit Behinderung zu einer Sonder-Schifffahrt mit riesigem Buffet an den Achensee. Zweieinhalb Stunden mit dem Schiff fah­ren, essen und trinken so viel und was man will – ein Traum für Menschen, die sich sonst oft nicht einmal täglich eine warme Mahlzeit leisten können. Gemeinsam wurde gefeiert, gegessen, gesungen, getanzt und viel gelacht.

„Ich wollte meinem Geburtstag einen Sinn geben. Für diese Begegnungen, die Wertschätzung und das Funkeln in den Augen werde ich mein Leben lang dankbar sein. Es rührt mich gerade bis in alle Winkel“, so die Kapitänin, für die der Tag „das größte Geburtstagsgeschenk“ war. Sie sei von Freunden, die kein Verständnis für ihren Wunsch hatten, gefragt worden, ob sie jetzt die Welt retten wolle – darauf meinte Neuhauser: „Geben ist seliger als Nehmen. Wenn man Menschen wertschätzend begegnet, kommt es zurück.“ Dankbar waren auch die eingeladenen Gäste, wie es Martin T. stellvertretend auf den Punkt gebracht hat: „Für uns war der Tag einmalig – es ist ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Wir alle sind auch nur Menschen und oft verlorene Seelen, die Liebe und Zuneigung suchen.“

Carmen Nagele leitet das Caritas-Abrakadabra, eine Einrichtung, in der Menschen mit Suchterkrankungen eine Beschäftigung finden. Bereits Tage vor dem Ausflug seien alle nervös gewesen: „Die Aufregung war Tage zuvor spürbar. Unsere Klienten konnten kaum begreifen, dass jemand für sie einen solchen Aufwand betreibt. Alle haben die Einladung angenommen – niemand ist ausgefallen“, freute sich die Einrichtungsleiterin.

Daniela Neuhauser überreichte bei ihrer Feier zusätzlich noch eine Spende für die Mentlvilla der Caritas. „Ich habe mich bewusst für die Mentlvilla entschieden, weil viele Menschen sagen, dass sie Suchtkranken nichts spenden, weil sie selbst schuld an ihrer Situation sind. Ich will den Menschen wertfrei begegnen, weil ich nicht die Berechtigung habe, über andere zu urteilen. Da mir dies immer möglich war, hatte ich schon sehr viele schöne Begegnungen in meinem Leben.“ (TT)