UN-Klimakonferenz - Paris-Regelbuch und mutige Schritte sind das Ziel

Katowice (Kattowitz)/Wien (APA) - Mit diplomatischem Geschick gilt es ab kommender Woche bei der UN-Klimakonferenz COP24 im polnischen Katto...

Katowice (Kattowitz)/Wien (APA) - Mit diplomatischem Geschick gilt es ab kommender Woche bei der UN-Klimakonferenz COP24 im polnischen Kattowitz das Ziel zu erreichen, ein „Paris Agreement Rulebook“ vorzulegen. Darin soll die technische Umsetzung des 2015 beschlossenen Pariser Abkommens festgelegt werden, was somit eines der Kernthemen des von 2. bis 14. Dezember angesetzten Gipfels sein wird.

Mit dieser Umsetzung beschäftigten sich die Teilnehmer der Klimakonferenzen nun seit 2016. Die Schwierigkeiten liegen darin, dass sich die mehr als 180 Staaten, die das Pariser Abkommen unterschrieben haben, etwa auf ein möglichst einheitliches System einigen müssen, mit dem sie über ihre Klimaschutzbemühungen Bericht erstatten. Auf dem Weg zu dieser Einigung wird es auch darum gehen, wie es mit den in Paris ausverhandelten 100 Milliarden Dollar jährlich weitergehen soll, die ab dem Jahr 2020 bis 2025 Entwicklungsländer zur Bewältigung der Klimafolgen erhalten sollen. Ein heikler Aspekt ist zudem, dass im Gastgeberland Polen der Kohlestrom regiert - und auch der Ausstieg aus dieser umweltschädlichen fossilen Energie wird in Kattowitz zum Thema werden.

Dass die Zeit drängt, zeigten die im Vorfeld der COP24 publizierten Arbeiten der Wissenschaft, die eher als alarmierend einzuschätzen sind. So wies der Sonderbericht des Weltklimarats IPCC zum 1,5-Grad-Ziel Anfang Oktober darauf hin, dass man bereits die Konsequenzen von einem Grad Erderwärmung in der Gegenwart sehen würde. „Mehr Extremwetter, steigende Meeresspiegel, schwindendes arktisches Meereis und andere Veränderungen“, sagte Panmao Zhai, Co-Vorsitzender einer IPCC-Arbeitsgruppe.

Hauptaussage des IPCC-Berichts war, dass die maximal 1,5-Grad-Erderwärmung das Ziel seien müssten. Mit dem Pariser Klimaabkommen hatte die Weltgemeinschaft 2015 vereinbart, diesen Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung bei weniger als zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen. Jedoch sind die Treibhausgasemissionen, also CO2 und Äquivalente wie Methan, nicht nur laut dem aktuellen Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) im Jahr 2017 erstmals wieder gestiegen, was bedeutet, dass die globalen Anstrengungen zur Erreichung der zwei Grad zumindest verdreifacht werden müssten. Es erstaunt nicht, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres am vergangenen Mittwoch vor einer „Klimakatastrophe“ warnte.

Insgesamt warten in Polen also große Herausforderungen auf die Teilnehmer, dabei scheint die Euphorie nach Paris ein wenig verflogen, die Dringlichkeit zu Handeln ist jedoch weiter gestiegen. Theoretisch sind die Möglichkeiten die Erderwärmung und deren katastrophalen Folgen zu stoppen laut Experten zwar weiterhin vorhanden, in der Praxis scheint aber ein zu geringer Veränderungswillen zu herrschen. Wissenschafter und NGOs werden jedenfalls nicht Müde zu betonen, dass die nationalen Beiträge (Nationally Determined Contribution/NDC) zur Erreichung der Emissionsziele dringendst verbessert gehören.

Bei der UN-Klimakonferenz in Bonn im Vorjahr ließ ein afrikanischer Verhandlungsteilnehmer Medien wissen, dass der angekündigte Ausstieg der USA durch deren Präsidenten Donald Trump aus dem Pariser Abkommen die damalige COP belastet habe. Wenn am 1. Jänner 2019 in Brasilien dort der designierte Präsident Jair Bolsonaro sein Amt antritt, könnte der auch „Tropen-Trump“ genannte rechte Politiker der nächste Aufkündiger des Pariser Klimaabkommen sein. Die Zerstörung der Regenwälder hat sich bereits ohne sein Zutun beschleunigt und auf die Gastgeberrolle für die UN-Klimakonferenz 2019 verzichtete das Land bereits Ende November im Voraus.

((Grafik 1186-18, Format 88 x 218 mm))