Asyl-Quartier Drasenhofen - Kritik seitens mehrerer Parteien und NGOs

Drasenhofen (APA) - Das Asyl-Quartier für auffällige und unbegleitete Minderjährige in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) ist am Freitag seiten...

Drasenhofen (APA) - Das Asyl-Quartier für auffällige und unbegleitete Minderjährige in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) ist am Freitag seitens mehrerer Parteien sowie von NGOs heftig kritisiert worden. SPÖ-Integrationssprecherin Nurten Yilmaz sprach von einer „Schande für Österreich“, Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner forderte die Schließung der Unterkunft.

„Kinder und Jugendliche brauchen Beschäftigung, Betreuung und Integrationsmaßnahmen, aber doch keine ‚Internierung‘ in Lagern“, wurde Yilmaz in einer Aussendung zitiert. Sie forderte zudem die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf, Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) die Flüchtlingsagenden zu entziehen. „Aus meiner Sicht gehört diese Einrichtung sofort aufgelassen und die inhumanen Zustände beendet“, so die SPÖ-Integrationssprecherin weiter.

Auch seitens der Landes-SPÖ hagelte es Kritik. „Es ist einfach unerträglich, was in unserem Land gerade passiert. Menschlichkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft haben keinen Stellenwert mehr. Die FPÖ verbreitet Hass und Angst, die ÖVP lässt es geschehen, weil die Blauen ihre Steigbügelhalter sind“, hielt SP NÖ Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar in einer Aussendung fest. Die niederösterreichischen Grünen stellten für die nächste Landtagssitzung am 13. Dezember einen Misstrauensantrag gegen Waldhäusl in Aussicht.

Bestürzt über das Flüchtlingsquartier im Bezirk Mistelbach zeigten sich die NEOS. Integrationssprecherin Stephanie Krisper sah in den geschilderten Umständen „klar eine Freiheitsentziehung“. „Die FPÖ zeigt hier in Person des Herrn Waldhäusl ihr fremdenfeindliches Gesicht, gerichtet gegen Asylwerber und da sogar gegen Jugendliche.“ Das Quartier sei sofort zu schließen und die Jugendlichen menschenwürdig und im Sinne ihrer Rechte als Kinder unterzubringen.

Die Absetzung von Landesrat Waldhäusl fordert Alma Zadic, Menschenrechtssprecherin von „Jetzt“ (vormals Liste Pilz). „Er ist in dieser Position völlig fehl am Platz und maßlos überfordert“, wird sie in einer Aussendung zitiert.

Für die Schließung der Unterkunft tritt Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner ein. Zu argumentieren, dass das Einsperren und Bewachen von Jugendlichen ihrer eigenen Sicherheit diene, „erinnert an autoritäre Regime und dunkle Zeiten unserer Geschichte“. Mikl-Leitner sei nun aufgefordert, „diesem Treiben sofort ein Ende zu setzen“, so Schwertner. „Die Internierung tritt die Kinderrechte mit Füßen, widerspricht jeglicher Menschlichkeit und ist ein Schandfleck für Österreich“, konstatierte das Don Bosco Flüchtlingswerk in einer Aussendung und forderte gleichsam die Schließung der Unterkunft.