Asyl-Quartier Drasenhofen - Bürgermeister „total unglücklich“

Drasenhofen (APA) - Drasenhofens Bürgermeister Reinhard Künzl (ÖVP) ist mit dem Asyl-Quartier für auffällige minderjährige Flüchtlinge in se...

Drasenhofen (APA) - Drasenhofens Bürgermeister Reinhard Künzl (ÖVP) ist mit dem Asyl-Quartier für auffällige minderjährige Flüchtlinge in seiner Gemeinde „total unglücklich“. Er teile auch die Ängste der Bevölkerung, sagte er am Freitag im Gespräch mit der APA. Die Unterbringung in dem Objekt der BIG, das früher der Grenzpolizei gedient habe, sei „nicht ideal“.

Er sei vergangene Woche vom Büro des zuständigen Landesrates Gottfried Waldhäusl (FPÖ) über die Unterbringung informiert worden, berichtete Künzl. Am Montag seien die ersten Burschen gekommen. „Ich habe keine Freude damit“, sagte der Bürgermeister. Die Bevölkerung habe Angst, weil es so „verkauft“ worden sei, als handle es sich bei den nunmehrigen Bewohnern um Schwerverbrecher.

„Ich verstehe die Bürger“, betonte Künzl. Drasenhofen zähle 550 Einwohner, die Gesamtgemeinde mit drei weiteren Ortschaften habe 1.200 Hauptwohnsitze.

Das Objekt unmittelbar an der Grenze zu Tschechien habe bereits vor drei Jahren als Flüchtlingsquartier gedient, so der Bürgermeister. Damals hätten 60 Personen, „lauter Familien“, hier gewohnt. Es habe sich um Asylwerber in Grundversorgung gehandelt. Da habe es auch eine Welle der Hilfsbereitschaft gegeben.

Jetzt gehe es jedoch um „auffällige Jugendliche“. Deshalb habe die Bevölkerung Angst, als Bürgermeister könne er „nicht zufrieden“ sein, so Künzl zur APA. Zudem sei es „eine Schande für Österreich“, wenn man bei der Einreise „als erstes“ einen Zaun mit Stacheldraht sehe.

Noch am Montag seien zwei der Insassen durch ein Fenster auf der Rückseite des Gebäudes entkommen, berichtete der Bürgermeister zudem. Sie hätten von einer nahen Tankstelle ein Taxi gerufen, seien nach Mistelbach gefahren, dort offensichtlich in den Zug gestiegen und verschwunden.

Künzl will die Causa Asyl-Quartier noch selbst mit Waldhäusl besprechen. Mit dem Büroleiter des Landesrates habe er bereits wegen eines Termins telefoniert. Ein Treffen werde wohl kommende Woche stattfinden, so der Ortschef.