Frankfurter Börse
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die deutschen Aktienanleger sind vor dem G20-Gipfel an diesem Wochenende kein Risiko eingegangen. Der Leit...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die deutschen Aktienanleger sind vor dem G20-Gipfel an diesem Wochenende kein Risiko eingegangen. Der Leitindex DAX sank am Freitag um 0,36 Prozent auf 11.257,24 Punkte. Zeitweise war er mit 11.208 Punkten sogar auf den tiefsten Stand der Woche zurückgefallen. Auf Wochensicht steht gleichwohl dank des Kurssprungs am Montag ein Plus von 0,58 Prozent zu Buche, während die Monatsbilanz wiederum mit minus 1,66 Prozent negativ ist.
„G2 überstrahlt G20“ - so kommentieren die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das mit Spannung erwartete Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. „Falls diese beiden den seit vielen Monaten schwelenden Handelsstreit für beendet erklären sollten, wäre an den Aktienmärkten wohl Jubelstimmung angesagt“, erklärten die LBBW-Experten.
Auch im MDAX zeigte sich die abwartende Haltung der Anleger: Der Index mittelgroßer Unternehmen verlor 0,76 Prozent auf 23.453,53 Punkte. Neben dem Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgten der Haushaltsstreit in Italien, der Brexit und nun auch das wieder aufgeflammte Thema Ukraine für Verunsicherung.
Mit Blick auf Einzelwerte zeigten einmal mehr Analystenkommentare ihre Wirkung - wie beispielsweise eine Studie der Investmentbank HSBC zur Autobranche. Darin hatte der Experte Horst Schneider eine vorsichtige Haltung zu Daimler eingenommen, was an der Börse mit einem Abschlag von rund 2 Prozent quittiert wurde. Bei den Stuttgartern trübten der Gegenwind aus China, Währungseffekte und hohe Kosten die Aussichten. Auch für die Branche insgesamt hält der Experte eine Aufwertung im Jahr 2019 für kaum vorstellbar.
Unter Druck blieben auch Aktien der Deutschen Bank, die mit 7,993 Euro ein neues Rekordtief erreicht hatten und am DAX-Ende knapp drei Prozent tiefer schlossen. Bei dem Geldhaus gingen die Durchsuchungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche weiter. Die tags zuvor begonnene Razzia sei am Freitag fortgesetzt worden, um weiteres Material zu sichten, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Derweil erholten sich die Papiere von Bayer um mehr als 1 Prozent. Das angekündigte Maßnahmenbündel des Leverkusener Agrarchemie- und Pharmakonzerns war bei Analysten auf Zustimmung gestoßen. Unter anderem soll mehr als jede zehnte Stelle weltweit gestrichen werden, wie bereits am Donnerstag bekannt geworden war. An der DAX-Spitze bauten die Anteilsscheine des Industriegasekonzerns Linde ihre jüngsten Gewinne deutlich aus und stiegen um rund 3 Prozent.
Konzernaussagen auf dem Kapitalmarkttag von MTU zur Gewinnentwicklung ließen die Aktien des Triebwerkherstellers um gut vier Prozent an die MDAX-Spitze klettern. Tele Columbus profitierten im Nebenwerteindex SDAX mit plus 9,25 Prozent von einer weniger skeptischen Einstufung der Commerzbank-Experten. Tags zuvor hatten die Aktien des Kabelnetzbetreibers nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen deutlich zugelegt.
Um mehr als 16 Prozent abwärts ging es für Papiere von SMA Solar. Damit waren sie das klare Schlusslicht im SDAX. Der Solarzulieferer hatte zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gekappt.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA523 2018-11-30/18:24