Bezirk Kufstein

Finanzielle Katerstimmung in Kufstein nach großer WM-Party

An vier Tagen war Kufstein Startort für die Rad-WM. Die Kosten dafür haben das geplante Budget aber gesprengt.
© Otter

Harsche Kritik aus der Lokalpolitik an der Nachzahlung für die Straßenrad-Weltmeisterschaft in der Festungsstadt.

Von Wolfgang Otter

Kufstein, Kramsach –Beim TVB Alpbachtal Seenland erwartet man eine Punktlandung, was die Abrechnung der Kosten für die UCI-Straßenrad-WM angeht, eventuell, so Obmann Johannes Duftner, bleibe man bei der Vollversammlung sogar darunter. 350.000 Euro, so GF Markus Kofler, habe man budgetiert. 200.000 Euro wurden als Lizenzgebühr bezahlt, und hätte es nicht noch Änderungsforderungen vom Veranstalter gegeben, wären die Kosten sogar bei 300.000 Euro gelegen. Aber beim TVB bilanziert man zufrieden den Werbewert und das Zuschauer­interesse.

Anders die Situation in Kufstein. Auch hier ist man mit Publikum und Werbung zufrieden, aber, wie berichtet, musste von Stadt und TVB sowie dem Standortmarketing Geld nachgeschossen werden. Vorerst 38.000 Euro. Sollten noch weitere Forderungen anfallen, muss diese laut Stadtratsbeschluss das Standortmarketing übernehmen. Damit hat die Veranstaltung der Stadt weit über 700.000 Euro gekostet. Bürgermeister Martin Krumschnabel war über die Situation nicht erfreut. Auch der 2. Vizebürgermeister Hannes Rauch, der sogar gegen die Kostenaufteilung stimmte, ärgert sich. Er sei nicht generell gegen Sportgroßveranstaltungen, „aber das Budget muss gerade bei der angespannten Finanzsituation von Kufstein eingehalten werden“. Auch die FPÖ als zweitgrößte Fraktion im Gemeinderat nimmt die Nachzahlung zähneknirschend zur Kenntnis, „nachher nützt es eh nichts mehr“, sagt aber Stadtrat Walter Thaler zur TT.

Mit harscher Kritik fährt hingegen Gemeinderat Richard Salzburger (VP) auf. „Die Vor-Ort-Organisation war, ungeachtet der tollen Fernsehbilder, misslungen. Die eigens aufgestellten Tribünen glänzten mit gähnender Leere. Wer mit Bonnie Tyler nach Kufstein gelockt hätte werden sollen, bleibt ebenso schleierhaft“, meint Salzburger. „Die Nachricht eines Budgetloches von ca. 38.000 Euro hat mich als gelernten Kufsteiner insofern wenig überrascht, als es in der letzten Zeit zur guten Gewohnheit geworden ist, dass kalkulierte Kosten explodieren“, sagt der Gemeinderat. Dabei kritisiert er auch die mit der Organisation betrauten Stellen. Es sei erschreckend, „wie sorglos quer durch alle Gremien mit öffentlichen Geldern umgegangen wird“.

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