Kematen stellt Weichen für Hotel in Gewerbepark
Investor Marsoner startet die erste Baustufe mit vier Gebäuden, darunter ein Hotel und ein Gastrobetrieb. 150 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Von Denise Daum
Kematen –Im kommenden Jahr soll nun endlich der Startschuss für ein Großprojekt fallen. Bereits im Oktober 2016 haben die Investoren Helmut und Johannes Marsoner mit Architekt Christoph Achammer (ATP) ihre Pläne für einen Gewerbe- und Technologiepark im Norden Kematens präsentiert. Ursprünglich war der Baustart für das Jahr 2017 avisiert. Nun wird es aber tatsächlich ernst – mit leicht geändertem Konzept. Der Gemeinderat stellte in seiner Sitzung am Dienstagabend die Weichen für die erste Baustufe, die neben Büro- und Verwaltungsgebäuden auch ein Hotel und einen Gastrobetrieb beinhaltet. Heute Freitag findet bereits die Bauverhandlung statt. Die dafür nötige Umwidmung wurde ohne Gegenstimme beschlossen. Wenngleich sich Gemeinderat Bernd Raitmair (Gemeinsam Unabhängig für Kematen) etwas skeptisch zeigt, was die Lage neben der Autobahn betrifft. „Wir hoffen, dass das Hotel gut angenommen wird, und sind froh, dass im Gewerbegebiet nun etwas weitergeht.“
Bürgermeister Rudolf Häusler betonte, dass der Tourismusverband das Vorhaben positiv sieht.
Karin Seiler-Lall, Geschäftsführerin des TVB Innsbruck, erklärt, das Projekt nicht im Detail zu kennen. „Grundsätzlich begrüßen wir ein Hotel im Inntal, nachdem dort die Bettenanzahl rückläuftig ist.“ Die Nachfrage nach einem Seminarhotel mit guter Verkehrsanbindung sei sicher gegeben.
Johannes Marsoner sagt im Gespräch mit der TT, dass es eine Gesamtlösung für den Gewerbe- und Technologiepark brauche und man den Betrieben auch die entsprechende Infrastruktur mit Hotel, Gastronomie und Seminarräumen anbieten wolle. Der Baustart soll im Frühling erfolgen, die Fertigstellung ist für Mitte 2020 geplant. Das Konzept sieht vor, dass Investor Marsoner die Gebäude entwickelt, baut und sodann vermietet. Der Großteil sei bereits vergeben, auch für das Hotel hat man einen Betreiber, es soll ein Einheimischer sein.
Strenge Bauregeln erlassen
Die Umlandgemeinden Innsbrucks kämpfen mit stetig steigenden Grundpreisen und ungebrochenem Zuzug. So auch Kematen. Der Gemeinderat verabschiedete deshalb nun strenge Bebauungsregeln, mit denen man hofft, die Grundpreise etwas in den Griff zu bekommen. „Wir müssen den Spekulanten und Bauträgern einen Riegel vorschieben", betont Bürgermeister Rudolf Häusler. Ab sofort muss ab einer Grundstücksgröße von 1000 Quadratmetern bzw. ab vier Wohnungen die Hälfte nach den Wohnbauförderungsrichtlinien errichtet und vermietet bzw. verkauft werden. Die Vergabe liegt sodann bei der Gemeinde. Umwidmungen gibt es nur mehr, wenn die Gemeinde die Hälfte zu einem festgelegten Richtwert (indexiert, derzeit 200 Euro pro Quadratmeter) bekommt. „Uns ist bewusst, dass das ein Eingriff in Vermögenswerte ist und auch eine Beeinträchtigung für Grundbesitzer darstellt", schickt Häusler voraus. „Aber wir sehen keine andere Möglichkeit, die Preisspirale nach oben aufzuhalten."
Von den Regeln ausgenommen ist der Eigenbedarf für die Schaffung von Wohnraum, beispielsweise für Kinder.
Die neuen Bebauungsregeln wurden einstimmig beschlossen, mit Gegenwind wird gerechnet. (dd)