Krieghofer geht mit Präsent: „Südtirol heute“ im Trentino
ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer übergibt an Robert Unterweger. Künftig wird die gesamte Europaregion Tirol bis zum Gardasee beliefert.
Von Alois Vahrner
Innsbruck – Silvester am Montag ist der offiziell letzte Arbeitstag von Helmut Krieghofer (67), der sich nach 47 Berufsjahren, davon 25 beim ORF Tirol, in den Ruhestand verabschiedet. Neuer Landesdirektor wird, wie berichtet, Robert Unterweger (50), als neuer Chefredakteur fungiert dann der gebürtige Südtiroler David Runer (34).
Bereits am Freitagabend verabschiedete sich Krieghofer bei einer Feier im Studio 3 von der Belegschaft. „Es war eine schöne, spannende und herausfordernde Zeit, für die ich sehr dankbar bin.“ Nach ersten journalistischen Tätigkeiten beim Osttiroler Boten und den Salzburger Nachrichten begann Krieghofer in den 1970er-Jahren als Redakteur/Reporter beim ORF Tirol. Der damalige Chefredakteur Hans Benedict und Intendant Hannes Hauser „haben in mir das Feuer für den ORF und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entfacht“, so Krieghofer zur TT. Krieghofer war vor gut 30 Jahren im Gründungsteam von „Tirol heute“, das er auch moderierte. Nach seinem Wechsel in die Politik und zur Uniqa-Versicherung war er für das Land Tirol auch im ORF-Stiftungsrat und in den letzten sieben Jahren Landesdirektor des ORF Tirol.
Regionalität sei schon beim Start von „Tirol heute“ ganz wesentlich gewesen, und sie werde es auch bleiben. Mit bundesweit 1,1 Mio. Zusehern seien die „Bundesland heute“-Sendungen Quotengarant, in Tirol liege man mit 60 Prozent Marktanteil stets unter den Top drei.
Seit dem Jahr 2000 gebe es auch die von Innsbruck aus gesendete „Südtirol heute“-Sendung, die in Südtirol im Schnitt 106.000 Zuseher und auch in Tirol 30 Prozent Marktanteil habe.
Kurz vor seinem Pensionsantritt gelang Krieghofer noch ein Coup, auf den er nach über dreijährigen Verhandlungen besonders stolz ist: „Das ist ein wunderbarer Schlussakkord.“ Noch im ersten Quartal 2019 soll „Südtirol heute“ über die RAS auch im Trentino, das seit der letzten Wahl vom Lega-Nord-Mann Maurizio Fugatti regiert wird, bis hinunter zum Gardasee in deutscher Sprache ausgestrahlt werden – angereichert mit Berichten aus dem Trentino. Die Regionalregierung gab dazu bereits grünes Licht. „Das ist ein echter Meilenstein für die Europaregion Tirol mit ihren 1,8 Millionen Einwohnern, ein europäisches Medien-Vorzeigeprojekt“, sagt Krieghofer. Geliefert werden die Inhalte vom zwölf Mitarbeiter starken „Südtirol heute“-Team unter Führung von Chefredakteur Siegfried Giuliani.
Er übergebe ein gutes Landesstudio mit 82 Mitarbeitern (dazu die zwölf für Südtirol und drei in Osttirol), so Krieghofer. Positiv sei auch die Entwicklung im Studio 3, in dem pro Jahr 70 bis 80 Veranstaltungen stattfinden (von Hörspielen, Kulturveranstaltungen bis zu Diskussionen) oder die Aktion „TVthek goes school“, wo man den Schulen interessantes Filmaterial für den Geschichtsunterricht zur Verfügung stelle.
Es sei unschwer vorherzusagen, dass das kommende Jahr 2019 für den ORF wesentliche Veränderungen bringen werde, sagt Krieghofer. Aus seiner Sicht wäre es ein fataler Fehler, wenn Gebühren oder Werbemöglichkeiten gestrichen würden. Sehr positiv sei, dass die Länder überall auf den Erhalt der Landesstudios pochen. Vorreiter seien Tirol und Vorarlberg bei der Zusammenlegung der Technik gewesen. Die Steiermark und Kärnten seien dem Beispiel bereits gefolgt.