„Der letzte Ritter“: 500. Todestag von Kaiser Maximilian I.

Wien/Innsbruck (APA) - Er begründete durch Erbschaften, Kriege und Heiraten das lang andauernde habsburgische Weltreich und gilt als der „le...

Wien/Innsbruck (APA) - Er begründete durch Erbschaften, Kriege und Heiraten das lang andauernde habsburgische Weltreich und gilt als der „letzte Ritter“, unter dessen Regentschaft sich die Welt grundlegend wandelte. Kaiser Maximilian I., geboren 1459 in Wiener Neustadt, starb 1519 in Wels. Sein Todestag jährt sich am 12. Jänner zum 500. Mal und ist heuer Anlass für zahlreiche Gedenkveranstaltungen.

„Ist es gerechtfertigt, seiner noch nach einem halben Jahrtausend zu gedenken?“, fragt die Historikerin Sabine Weiss eingangs ihrer neuen Bildbiografie über „Habsburgs faszinierenden Kaiser“, die morgen, Donnerstag, in Innsbruck vorgestellt wird. „Ja, denn Maximilian war eine faszinierende Persönlichkeit: stets voller Ideen und Pläne, mit ritterlichen Idealen, ein arbeitsamer Herrscher, schriftstellerisch tätig, ein Liebhaber der Musik, der Frauen und der Natur, mutig bis zur Waghalsigkeit, aber auch kriegslüstern, ehr- und ruhmsüchtig. Viele seiner Maßnahmen wirkten jahrhundertelang nach, einige bis heute.“

So prunkvoll seine Hofhaltung, seine Hinterlassenschaft an Kunst- und Bauwerken, Prunkrüstungen, ja sogar sein leeres, erst Jahrzehnte nach seinem Tod vollendetes Grabmal in Innsbruck war (der Leichnam wurde aus Wiener Neustadt nie überführt), so armselig scheinen die Verhältnisse gewesen zu sein, die der Sohn von Kaiser Friedrich III. in seinen ersten Lebensjahren vorgefunden hatte. Im Ostturm der Wiener Neustädter Burg geboren, übersiedelte er mit seinen Eltern bald nach Wien, wo die kaiserliche Familie jedoch drei Jahre später von unzufriedenen Adeligen lange belagert und beinahe regelrecht ausgehungert wurde. Nicht nur Maximilians Brüder lebten nicht lange, seine Mutter Eleonore von Portugal starb, als er acht Jahre alt war.

Bereits als Vierzehnjähriger betrat Maximilian an der Seite seines Vaters beim Reichstag in Augsburg jene große politische Bühne, die er Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen sollte. 1477 heiratete er nach dem Tod Karl des Kühnen dessen Tochter Maria von Burgund und kam dadurch an das reiche burgundische Erbe, das er jedoch sogleich gegen Ansprüche des französischen Königs verteidigen musste. Schon fünf Jahre später starb seine Gattin nach einem Reitunfall. Die Mehrung von Ansehen, Einfluss und Machtsphäre der Habsburger wurde in den Folgejahren nur umso konsequenter weiter betrieben.

1486 wurde er zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt. 1490 übernahm er die Regierung in Tirol, begann die Innsbrucker Residenz auszubauen und die Rüstungsindustrie anzukurbeln. Nach dem Tod seines Vaters 1493 trat Maximilian dessen Nachfolge als regierender römisch-deutscher König an. Im selben Jahr heiratete er Bianca Maria Sforza, die Nichte des reichsten Fürsten Europas. Durch Verheiratung seiner Kinder und Enkelkinder gewann er außerdem Spanien, Böhmen und Ungarn für die Habsburger und schuf damit die Grundlage eines Weltreiches. Kriegerische Auseinandersetzungen scheute er jedoch keineswegs: 25 Feldzüge soll er geführt haben.

1508 in Trient zum „Erwählten Römischen Kaiser“ proklamiert, war ihm die traditionelle Krönung durch den Papst in Rom infolge eines Konfliktes mit Venedig jedoch Zeit seines Lebens verwehrt. „Wer im Leben nicht für sein Gedenken sorgt, der hat nach seinem Tod kein Gedenken und dieser Mensch wird mit dem Glockenton vergessen“, soll das Motto Maximilians gewesen sein. Seine umfangreiche Förderung der Künste half, dieses Motto dauerhaft umzusetzen - noch heute sorgen etwa Gemälde Albrecht Dürers, der vor sechs Jahren in der Albertina umfassend gezeigte gemalte Triumphzug von Albrecht Altdorfer oder die von einem Innsbrucker Schreiber verfasste umfangreiche Erzählbiografie „Weißkunig“ dafür, dass Kaiser Maximilian I. nicht in Vergessenheit gerät.

Am 12. Jänner starb er an einem Schlaganfall gegen Ende seines 60. Lebensjahres auf dem Weg von Innsbruck nach Wien in Wels. Nach einer dreitägigen Aufbahrung im Wiener Stephansdom wurde er am 3. Februar 1519 in der Georgskirche von Wiener Neustadt beigesetzt.

(S E R V I C E - Sabine Weiss: „Maximilian I. - Habsburgs faszinierender Kaiser“, Tyrolia, 400 Seiten, 294 farb. und 14 sw. Abb., 39,95 Euro; Buchpräsentation am Donnerstag, 10. Jänner, 19 Uhr, Innsbruck, Zeughaus; https://maximilian2019.tirol/ )