Merkel: Deutschland und Japan wollen WTO-Reform vorantreiben
Tokio (APA/dpa/AFP) - Deutschland und Japan wollen sich nach Worten von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel angesichts der Bedrohung des f...
Tokio (APA/dpa/AFP) - Deutschland und Japan wollen sich nach Worten von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel angesichts der Bedrohung des freien Welthandels gemeinsam für eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. In der laufenden japanischen G-20-Präsidentschaft werde die Reform der WTO stark auf der Tagesordnung stehen, sagte Merkel am Dienstag in einer Diskussion mit Studenten in Tokio.
„Und da gibt es ein hohes Maß an Gemeinsamkeit zwischen Japan und Deutschland“, so Merkel. Die Kei?-Universität ist eine der bedeutendsten Eliteuniversitäten Japans mit starker internationaler Ausrichtung.
Die deutsche Regierung verfolge derzeit stark den Handelsstreit zwischen den USA und China, die beide „sehr große Player“ im Welthandel seien, sagte Merkel. Ein Konsumeinbruch in China in Folge des Handelskonflikts mit den USA sei in Deutschland und Japan sofort spürbar, da die Wirtschaften sehr eng verflochten seien. In Deutschland sei etwa die Automobilindustrie betroffen, in Japan seien es die Zulieferfirmen für den chinesischen Technologiekonzern Huawei. Aus diesem Grund setzten sich Japan und Deutschland für eine multilaterale Handelsordnung ein.
Zuvor hatte Merkel den Ende April aus dem Amt scheidenden japanischen Kaiser Akihito getroffen. Eine Audienz bei dem von den Japanern tief verehrten Staatsoberhaupt gilt als besondere Ehre, die bei weitem nicht jedem ausländischen Staatsgast zuteil wird. Es war bereits das dritte Treffen der Kanzlerin mit dem Tenn?. Merkel, die im blauen Blazer mit schwarzer Hose erschienen war, verneigte sich zur Begrüßung vor dem 85 Jahre alten Monarchen. Dieser reichte ihr die Hand - für westliche Gäste eine übliche Respektbekundung.
Auf Fotos war zu sehen, wie sich Merkel und der Tenn? entspannt austauschten, wobei Merkel auch gestikulierte. Über Inhalte des Gespräches wurde zunächst nichts bekannt. Stärker als die Unterredung mit Ministerpräsident Shinzo Abe am Vortag dürfte sich das Gespräch um Grundsatzfragen der Politik und die gesellschaftliche Ordnung gedreht haben.
Der Kaiser spielt eine wichtige integrative Rolle im japanischen Staatswesen, ist aber kein Akteur in der Tagespolitik. Akihito dankt am 30. April ab. Es ist das erste Mal seit rund 200 Jahren in Japan, dass ein Kaiser zu Lebzeiten seinem Nachfolger den Thron überlässt. Akihito geht diesen Schritt aus Gesundheitsgründen. Am 1. Mai wird Akihitos 58 Jahre alter Sohn Naruhito den Thron besteigen. Für den Nachmittag (Ortszeit) ist auch ein Treffen der Kanzlerin mit dem Kronprinzen geplant.
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