Venezuela-Krise- Tajani warnt vor internationaler Isolierung Italiens

Rom/Caracas (APA) - EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani warnt vor einer internationalen Isolierung Italiens wegen dessen Position bezüglic...

Rom/Caracas (APA) - EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani warnt vor einer internationalen Isolierung Italiens wegen dessen Position bezüglich der Venezuela-Krise. „Italien isoliert sich vom Rest der Welt. Ich glaube nicht, dass sich Italien an die Seite von Ländern wie Kuba, China und die Türkei stellen will, deren Interessen ganz anders als unsere (Italiens, Anm.) und jene der Europäischen Union sind“, so Tajani.

„Hier geht es um die Wahl zwischen Freiheit und Diktatur. Italien kann nicht auf der Seite von Diktatoren sein“, so der gebürtige Römer im Interview mit dem italienischen Radiosender „Radio Capital“. Tajani kritisierte, dass in Sachen Venezuela-Krise die Regierung der politischen Linie der Fünf-Sterne-Bewegung und nicht der Lega folge, die Sympathie für den selbsternannten Interimspräsidenten Venezuelas Juan Guaidó gezeigt hatte.

Guaidó kritisierte in einem Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ den Fünf-Sterne-Spitzenpolitiker Alessandro Di Battista. Dieser hatte sich gegen eine Anerkennung Guaidós ausgesprochen und davor gewarnt, dass Venezuela zum „Libyen Südamerikas“ werden könnte.

Der oppositionelle Politiker der Partei Voluntad Popular (VP, zu Deutsch: Volkswille) meinte, Di Battista kenne die Lage in Venezuela nicht wirklich. Er erklärte sich „überrascht“, dass Italien ihn nicht anerkenne. Dabei habe er gute Kontakte zur italienischen Regierung, unter anderem zu Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini, so Guaidó.

Die Lega (vormals Lega Nord) ist die bedeutendste rechtspopulistische Partei Italiens. Sie war in den 1990er- und 2000er-Jahren an mehreren Regierungen des konservativen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beteiligt. Bei der Parlamentswahl im März des vergangenen Jahres erreichte sie 17,4 Prozent und übernahm nach langwierigen Koalitionsverhandlungen gemeinsam mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung die Regierungsverantwortung.