Türkei setzt Kopfgeld auf nach Griechenland geflohene Soldaten aus
Istanbul/Athen (APA/dpa) - Kurz vor der Ankunft des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Ankara hat die Türkei ein Kopfgeld au...
Istanbul/Athen (APA/dpa) - Kurz vor der Ankunft des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Ankara hat die Türkei ein Kopfgeld auf nach Griechenland geflohene angebliche Putschsoldaten ausgesetzt. Dazu nahm das türkische Innenministerium die acht Militärs in die Rote Liste der meistgesuchten „Terroristen“ auf, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete.
Pro Person beträgt die Belohnung für Hinweise zur Ergreifung vier Millionen Türkische Lira (rund 670.000 Euro). Das Schicksal der Soldaten ist seit langem Streitpunkt zwischen Athen und Ankara und voraussichtlich Thema beim Treffen von Tsipras und Präsident Recep Tayyip Erdogan am Nachmittag. Die Soldaten hatten sich nach dem gescheiterten Putsch im Juli 2016 in der Türkei mit dem Hubschrauber nach Griechenland abgesetzt und Asyl beantragt. Erdogan fordert ihre Auslieferung. Athen verweist jedoch auf die Unabhängigkeit der Justiz. Die griechischen Gerichte lehnten den Antrag auf Auslieferung mit Verweis auf die Menschenrechtslage in der Türkei ab. Drei Militärs wurde inzwischen Asyl gewährt, bei den anderen wird es erwartet.
Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Seitdem gehen die Behörden gegen angebliche Gülen-Anhänger, aber auch gegen Oppositionelle vor. Erdogan hatte am Wochenende in einem Interview betont, dass der Kampf gegen die Gülen-Bewegung noch lange nicht vorbei sei.
Die Liste der meistgesuchten „Terroristen“ ist je nach Wichtigkeit in die Kategorien Rot, Blau, Grün, Orange und Grau aufgeteilt. 74 ehemalige Soldaten, denen Verbindungen zum Putschversuch vorgeworfen wird, wurden laut Anadolu neu auf die Liste gesetzt. Im vergangenen Jahr waren wegen angeblicher Gülen-Verbindungen nach offiziellen Angaben rund 52.000 Menschen kurz- oder längerfristig hinter Gittern gelandet.