Nächtigungsminus im Vorjahr - Burgenland Tourismus kontert Kritik

Eisenstadt (APA) - Nach Kritik an den Nächtigungszahlen - Burgenland war laut Statistik 2018 das einzige Bundesland mit einem Rückgang bei Ü...

Eisenstadt (APA) - Nach Kritik an den Nächtigungszahlen - Burgenland war laut Statistik 2018 das einzige Bundesland mit einem Rückgang bei Übernachtungen - reagierten am Dienstag die Tourismusverantwortlichen. Der Rückgang sei „relativ leicht zu erklären“, stellte Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) fest. Betrachte man die Kennzahlen, müsse sich das Burgenland nicht verstecken.

Mehrere größere Hotels - das Kurhaus Marienkron, eine Kuranstalt in Bad Tatzmannsdorf sowie zwei Hotels in Jennersdorf - hatten im Vorjahr über mehrere Wochen bzw. mehrere Monate geschlossen. Alleine diese Hotels hätten zusammen einen Ausfall von 50.891 Nächtigungen bewirkt, rechnete Petschnig vor. Wären sie am Markt geblieben, hätte man schon ein Plus von 0,3 Prozent gehabt. Letztlich habe das Burgenland laut Statistik 42.047 Nächtigungen (-1,3 Prozent) verloren. „Hier in Alarmstimmung zu verfallen, ist weit am Thema vorbeigegangen“, stellte der Landesrat fest.

Die Frage, die man sich berechtigt stelle, laute: „Warum kann das Burgenland den Wachstumspfad der anderen Bundesländer nicht mithalten?“ Selbst mit einem fiktiv gerechneten Plus von 0,3 Prozent in der Jahresstatistik wäre das Burgenland dennoch weit hinter Kärnten (+2,2 Prozent) auf dem letzten Platz, Spitzenreiter Oberösterreich verbuchte 2018 +5,4 Prozent.

Petschnig führte diese Entwicklung vor allem auf drei Faktoren zurück: Einerseits definiere Österreich-Werbung das Thema Städtetourismus als Megatrend, was im tollen Ergebnis vieler Landeshauptstädte erkennbar sei. Hier habe das Burgenland prinzipiell ein Problem, weil große Städte fehlten und weil die Landeshauptstadt Eisenstadt dieses Tempo „nicht mitgehen kann“. Andererseits gebe es einen Trend in den alpinen Raum, der 2018 „ein großer Bringer“ gewesen sei im Gegensatz zu „Hitzepolen“ wie im Burgenland.

Drittens sei das Thema Qualitätsbetten betroffen: So habe Oberösterreich, das Land mit dem größten Nächtigungsplus, im Vorjahr 2.600 Qualitätsbetten dazugewonnen. Der Trend sei eindeutig: Dort, wo investiert werde und wo ein neues Angebot geschaffen werde, mache sich das in einem Plus bemerkbar.

Der Tourismus im Burgenland sei von seinen Rahmenbedingungen her „wesentlich erfolgreicher, als er gerne gesehen wird“, sagte Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer Hannes Anton. Betrachte man die Entwicklung der Ankünfte von 2015 bis 2018, ergebe dies ein Plus von 90.800 Ankünften (9,38 Prozent). Jedoch habe man dies im Bereich der Nächtigungen nicht umsetzen können. Dort habe man sich nach einem Verlust 2018 auf 3,050.560 Übernachtungen eingependelt. Seit 2015 habe es dennoch einen Zuwachs um 4,66 Prozent oder 135.807 Nächtigungen gegeben: „Das kann sich trotzdem sehen lassen.“

Betrachte man die Bettenkapazität und die Auslastung 2018, liege das Burgenland mit Auslastung von 36,18 Prozent hinter Wien, Tirol und Salzburg an vierter Stelle, erläuterte Anton. Im Sommerhalbjahr 2018 sei bei der Auslastung nur Wien vor dem Burgenland gelegen. Mit den gegebenen Rahmenbedingungen - 23.100 Betten sind im Burgenland verfügbar - sei dies „sehr gut“.

Von den 23.100 Betten seien jedoch viele nur mehr im Sommer und im Notfall zu vermitteln, gab Anton zu bedenken. Es gebe daher „ein Riesen Qualitätsproblem“, ein Investitionsschub sei notwendig, um mit den anderen Bundesländern mithalten zu können.

Beim Tagestourismus (ohne Thermen, Anm.) habe es seit 2014 eine Steigerung um 3,1 Mio. bzw. 36 Prozent auf rund acht Mio. Tagesgäste gegeben. Geschätzte Sechs Mio. davon entfallen auf die Einkaufsmetropole Parndorf.

„Burgenland hat kein Marketingdefizit. Das zeigt ganz klar die Ankunftsstatistik und auch die Nächtigungen der letzten Jahre von 2015 weg gerechnet“, stellte Anton fest. Er ortete aber ein Angebotsproblem: Man müsse in Produkte und in Qualitätssteigerung investieren und neue Betriebe bauen: „Wir dürfen nicht mehr hergehen und solche möglichen Hotelprojekte auf die lange Bank schieben und verhindern.“