Vor Anti-IS-Konferenz: Maas warnt vor Vakuum nach US-Abzug aus Syrien
Bagdad/Berlin (APA/dpa) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas warnt angesichts des angekündigten Abzugs der US-Soldaten aus Syrien vor ein...
Bagdad/Berlin (APA/dpa) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas warnt angesichts des angekündigten Abzugs der US-Soldaten aus Syrien vor einem Wiedererstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor seinem Abflug zu einer Anti-IS-Konferenz in Washington sagte Maas am Dienstag: „In Syrien haben wir noch keine Klarheit darüber, wie nach dem angekündigten Abzug der US-Truppen ein Vakuum vermieden werden kann, damit nicht alte Konflikte erneut eskalieren und (der) IS wieder Fuß fassen kann.“
Er erhoffe sich dazu bei seinen Gesprächen in Washington mehr Informationen. Die Gefahr, die vom IS in Syrien und Irak ausgehe, sei „bei weitem nicht gebannt“.
US-Außenminister Mike Pompeo hat seine Amtskollegen aus der internationalen Anti-IS-Koalition für diesen Mittwoch nach Washington eingeladen. Auch das Pentagon warnte am Montag in einem Bericht, ohne entsprechenden Druck könnte der IS „wahrscheinlich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder aufleben“ und einen Teil des verlorenen Geländes zurückgewinnen. Im Einsatzgebiet der US-Truppen im Osten Syriens verblieben rund 2000 IS-Kämpfer.
US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember den Rückzug der amerikanischen Truppen aus Syrien angekündigt. Einen Zeitplan für den Abzug hat er bisher nicht vorgelegt. Der amtierende Verteidigungsminister Patrick Shanahan hatte in der vergangenen Woche erklärt, der Rückzug sei in einem frühen Stadium. Nach Angaben Trumps sind noch rund 2000 US-Soldaten in Syrien im Einsatz.
Thema bei der Konferenz in Washington soll nach Angaben des US-Außenministeriums auch das Problem der ausländischen IS-Kämpfer sein. Die US-Regierung rief Herkunftsländer von ausländischen IS-Kämpfern am Montag dazu auf, ihre in Syrien gefangen genommenen Staatsbürger zurückzunehmen und in der Heimat anzuklagen. Die von der Kurdenmiliz YPG angeführten und von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten bei ihrem Vormarsch gegen den IS „Hunderte ausländische terroristische Kämpfer aus Dutzenden Ländern“ gefasst. Auch deutsche Staatsbürger hatten sich dem IS angeschlossen.