Fußball: Amnesty kritisierte erneut Katars Umgang mit Wanderarbeitern

Doha (APA/AFP) - Angesichts der Fußball-WM 2022 in Katar hat Amnesty International das Gastgeberland erneut scharf wegen Menschenrechtsverst...

Doha (APA/AFP) - Angesichts der Fußball-WM 2022 in Katar hat Amnesty International das Gastgeberland erneut scharf wegen Menschenrechtsverstößen kritisiert. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht forderte Amnesty die Regierung in Doha auf, „die tagtägliche Schikane und das Elend unzähliger Arbeitsmigranten“ endlich zu beenden. Der Internationale Fußball-Verband (FIFA) schloss sich der Kritik von Amnesty an.

„Die Uhr tickt und die katarischen Behörden haben nicht mehr viel Zeit, um sich durch entschlossenes Handeln wirkliche Fans zu schaffen“, sagte Regina Spöttl, Katar-Expertin der Menschenrechtsorganisation, mit Blick auf die nächste Fußball-Weltmeisterschaft (21. November bis 18. Dezember 2022). Die bisherigen Reformversuche reichten nicht aus, viele Arbeiter seien weiter „Ausbeutung und Menschenrechtsverstößen ausgesetzt“.

Amnesty rief dazu auf, Arbeiter rechtlich besser zu schützen, den Mindestlohn zu erhöhen, und das sogenannte „Kafala“-Prinzip zu beenden. Es sieht vor, dass Arbeiter ihre Stelle nur dann wechseln dürfen, wenn ihr bisheriger Arbeitgeber dem zustimmt. Ansonsten drohen ihnen eine Strafanzeige und die Konfiszierung ihres Reisepasses.

Im Emirat Katar, das dank seiner Ölvorkommen sehr reich ist, leben derzeit rund zwei Millionen Wanderarbeiter. Etwa 30.000 von ihnen sind unmittelbar mit dem Bau der Infrastruktur für die WM im Jahr 2022 beschäftigt. Amnesty sieht daher auch die FIFA in der Pflicht, sich gegen den Missbrauch einzusetzen. Der Fußballweltverband reagierte mit einem Lob für die Veränderungen, die Katar bereits angestoßen habe. Die FIFA teile aber „die Sichtweise von Amnesty International, wonach weitere Fortschritte nötig sind“.

Internationaler Druck hatte Katar bereits dazu gezwungen, einen Mindestlohn einzuführen und das System der Ausreisevisa teilweise abzuschaffen. Es sieht vor, dass Wanderarbeiter nicht ohne Genehmigung ihres Arbeitgebers das Land verlassen dürfen. Für Hausangestellte gilt es nach Angaben von Amnesty International aber weiterhin.

Im Jahr 2017 hatte sich Katar zudem verpflichtet, enger mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zusammenzuarbeiten. Als Unterorganisation der Vereinten Nationen setzt sie sich für den Schutz der Rechte von Arbeitern ein und hat inzwischen ein Büro in Doha eröffnet.

~ WEB http://www.amnesty.org/ ~ APA373 2019-02-05/15:49