Trumps Putzfrau als kritische Beobachterin auf der Parlamentstribüne
Washington (APA/AFP) - Mehr als fünf Jahre lang hat sie Donald Trumps Bett gemacht, sein Bad geputzt und seine Golf-Pokale abgestaubt - nun ...
Washington (APA/AFP) - Mehr als fünf Jahre lang hat sie Donald Trumps Bett gemacht, sein Bad geputzt und seine Golf-Pokale abgestaubt - nun sah die Putzfrau Victorina Morales ihren früheren Chef an symbolträchtiger Stelle wieder: Die illegal in den USA lebende Frau aus Guatemala verfolgte als Gast der Demokraten von der Besuchertribüne aus die Rede des fremdenfeindlichen Präsidenten im Plenarsaal des Kapitols.
Natürlich verfolgten die Demokraten mit der Einladung an Morales ein politisches Kalkül. Ihre Botschaft: Trump, der ständig von einer Migranten-Invasion an der Südgrenze redet, griff selber auf die billige Arbeitskraft einer illegalen Einwanderin zurück.
„Ich spreche nicht nur für mich selbst, ich spreche für all die anderen“, sagte Morales zu AFP in Washington. „Wir sind zwölf Millionen, und wir sind gekommen, um zu arbeiten, zu kämpfen - und nicht, um eine Invasion in dieses Land zu unternehmen.“ Wenn sie persönlich mit ihm sprechen könnte, würde sie Trump um eine Einwanderungsreform bitten, um den Status von Millionen Einwanderern in den USA zu legalisieren.
Die heute 46 Jahre alte Morales war 1999 ohne Papiere über die Grenze in die USA gekommen. Schließlich fand sie eine Anstellung als Haushaltskraft in Trumps Golfklub in New Jersey. Diesen Job hat sie längst aufgegeben. Inzwischen setzt sie ihre ganze Zeit als Aktivistin für die Rechte illegaler Migranten ein. Mehrere andere illegal eingewanderte Angestellte des Golfklubs wurden inzwischen entlassen.
Morales sprach mit der Nachrichtenagentur AFP über die Gründe, weswegen sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit ging. „Ich hatte genug von den Beleidigungen, Aggressionen, Demütigungen - es ist verletzend, wenn einem gesagt wird, dass man ein Einwanderer ist, der nichts weiß, der sich nicht beschweren kann, weil sonst die Einwanderungsbehörden eingeschaltet werden.“
Die Guatemaltekin sagt, dass sie nicht wisse, ob Trump als ihr Arbeitgeber über ihren illegalen Einwanderungsstatus Bescheid gewusst habe. Manchmal habe er ihr großzügig Trinkgeld hinterlassen.
Die Einladung zu Trumps Rede im Kapitol kam von der demokratischen Abgeordneten Bonnie Watson Coleman. „Der Geschäftsmann Donald Trump hatte keine Scheu, Leute einzustellen, die nicht über die nötigen Papiere verfügten“, sagte sie. Mit der Einladung an Morales habe sie die „Heuchelei“ des Präsidenten entlarven wollen.