Litauen mit reiner Männer-Regierung

Vilnius (APA/dpa) - Litauens Regierung bleibt nach einem Streit über die Neubesetzung des Umweltministeriums ein rein männliches Kabinett. S...

Vilnius (APA/dpa) - Litauens Regierung bleibt nach einem Streit über die Neubesetzung des Umweltministeriums ein rein männliches Kabinett. Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite lehnte am Mittwoch die von Regierungschef Saulius Skvernelis vorgeschlagene Kandidatin wegen mangelnder Erfahrung und Kompetenz in Umweltfragen ab. Dies teilte die Präsidialkanzlei in Vilnius mit.

Skvernelis hatte den bisherigen Ressortchef zusammen mit den beiden Ministerinnen für Kultur und für Bildung im Dezember entlassen; ihre Posten wurden wenig später mit Nachfolgern besetzt. Seitdem ist die Regierung des baltischen EU- und NATO-Landes eine Männerriege, was von Grybauskaite und Medien kritisch kommentiert wurde.

Der vom Bund der Bauern und Grünen ernannte Skvernelis zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. Er will den vakanten Posten bis auf weiteres unbesetzt und kommissarisch weiter vom Energieminister ausüben lassen. „Es wird unmöglich sein, sich mit dieser Präsidentin auf einen neuen Minister zu verständigen“, schrieb er auf Facebook. Parteichef Ramunas Karbauskis warf Grybauskaite eine „politische Show“ vor, um das Vertrauen in Skvernelis zu untergraben.

Beide brachten das Nein Grybauskaites mit der Kandidatur von Skvernelis bei der Präsidentenwahl am 12. Mai in Verbindung. Umfragen zufolge zählt der Regierungschef, mit dessen Kabinett die machtbewusste Staatschefin in Dauerkonflikten steht, zu den drei aussichtsreichsten Kandidaten. Grybauskaite kann nach zwei fünfjährigen Amtszeiten nicht erneut antreten.

In Litauen werden Minister vom Staatspräsidenten auf Vorschlag des Regierungschefs ernannt und entlassen.