Siemens/Alstom - Siemens denkt über Zukunft der Mobility nach
Wien/München (APA) - Nach der Abweisung der geplanten Bahn-Fusion vom deutschen Industriekonzern Siemens und dem französischen Konkurrenten ...
Wien/München (APA) - Nach der Abweisung der geplanten Bahn-Fusion vom deutschen Industriekonzern Siemens und dem französischen Konkurrenten Alstom durch die EU-Kommission denkt Siemens nun über die Zukunft seiner Zug-Sparte Mobility nach. Die Auftragslage der Division sei gut. In Finanzkreisen wird unter anderem ein Börsengang kolportiert.
In Österreich beschäftigt Siemens Mobility rund 2.800 Mitarbeiter, weltweit hat die Sparte rund 28.400 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2018, das am 30. September 2018 endete, erzielte die Sparte einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro. Die drei wichtigsten Standorte in Österreich sind in Wien-Floridsdorf, in Wien-Simmering, wo sich die Unternehmenszentrale befindet, und in Graz-Eggenberg. In dem Werk in Graz werden unter anderem Drehgestelle für Schienenfahrzeuge produziert.
Über etwaige Auswirkungen der abgelehnten Fusion auf die Standorte in Österreich könne derzeit noch keine Aussage getroffen werden, sagte ein Siemens-Sprecher der Konzernzentrale in Deutschland. In Gefahr dürften sie aber nicht sein, denn der Sparte Mobility geht es derzeit gut. Im Geschäftsjahr 2018 lagen die Auftragseingänge bei knapp 11 Mrd. Euro, im ersten Quartal 2019 lagen sie bei 4,5 Mrd. Euro. Ein Gutteil davon, nämlich 1,6 Mrd. Euro, stammt aus einem Großauftrag aus Großbritannien für die Londoner U-Bahn. Gesonderte Zahlen für Österreich liegen nicht vor.
Heute Vormittag hat die EU-Kommission den Zusammenschluss zwischen Siemens und Alstom untersagt. Er würde den Wettbewerb etwa bei Hochgeschwindigkeitszügen einschränken, hieß es zur Begründung. Die Entscheidung war im Vorfeld bereits erwartet worden. Einen zweiten Anlauf werden die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben nicht starten.
Der österreichische Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) äußerte sich kritisch zu der abgelehnten Fusion und macht sich nun Sorgen um ein Eindringen des chinesischen Bahn-Konzerns CRRC in den europäischen Markt. „Die europäische Bahnindustrie ist führend in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung in Europa. Diese Entscheidung der EU-Kommission wird es den Unternehmen und deren Mitarbeitern erschweren, diese Spitzenposition weiterhin zu erhalten“, kommentierte FEEI-Geschäftsführer Lothar Roitner die Entscheidung. Die Chinesen erwirtschaften aktuell einen Umsatz von umgerechnet 30 Milliarden Euro und damit rund doppelt so viel wie Siemens und Alstom zusammen.
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